Vermögensaufbau für Frauen

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Aktuelle Studien belegen, dass Frauen den Männern in Sachen Geldanlage weiter hinterherhinken. Aber: Die Frauen holen auf. Wir erklären, warum der Vermögensaufbau für Frauen wichtig ist und welche Möglichkeiten sie haben, Geld am Aktienmarkt zu investieren, um unabhängig für die Zukunft gerüstet zu sein.

Autor: Marie-Sophie Petersen

Lesezeit: 8 Min.

07. August 2023

Warum ist der Vermögensaufbau für Frauen so wichtig?

Frauen sind auch heute noch oft finanziell abhängig vom Partner. Während ihres Berufslebens werden sie durch geringere Löhne bei gleicher Leistung gegenüber Männern benachteiligt – derzeit verdienen sie 7 Prozent weniger Gehalt. Bei diesem bereinigten Gender Pay Gap werden Verdienstunterschiede herausgerechnet, z. B. „im Hinblick auf Beruf, Branche, Beschäftigungsumfang, Qualifikation oder Karrierelevel“, heißt es auf der Seite des Statistischen Bundesamtes. Der Gender Pay Gap, auch Lohnlücke genannt, ist unbereinigt noch deutlich höher: Frauen verdienen aktuell im Gegensatz zu Männern 18 Prozent weniger pro Stunde.

Der Gender Pay Gap hat zudem Auswirkungen auf die Altersrente, die sich auf Basis des Einkommens errechnet. Hinzu kommt: Frauen sind noch meistens diejenigen, die eine Auszeit vom Job nehmen, um sich um die Kinder zu kümmern. Auch das verringert ihre spätere Rente, was die Frauen im Alter noch abhängiger vom Partner macht. Laut der Deutschen Rentenversicherung erhielten Frauen 2021 nach Abzug des Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrags eine monatliche Rente von 809 Euro in den alten und 1070 Euro in den neuen Bundesländern. Zum Vergleich: Männer bekamen 1.218 bzw. 1.141 Euro ausgezahlt.

Frauen sind demnach häufiger von Altersarmut betroffen. In einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 7. März 2023 heißt es: „Jede fünfte Frau ab 65 war armutsgefährdet, bei den Männern ab 65 waren es 17,5 %.“ Als armutsgefährdet gilt nach EU-Definition eine Person, „die über weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt“, heißt es in der Mitteilung weiter. In Deutschland lag der Schwellenwert für eine alleinlebende Person 2021 bei 1.247 Euro netto pro Monat.

Frauen scheuen sich oft vor der Geldanlage

Um unabhängiger zu werden und der Altersarmut vorzubeugen, ist es wichtig, frühzeitig ans Geld anlegen und die Altersvorsorge zu denken. Nur, wenn Frauen sich – je früher, desto besser – mit dem Thema Geldanlage auseinandersetzen, sich Wissen aneignen und aktiv werden, können sie sich erfolgreich um ihren Vermögensaufbau und ihre Altersvorsorge kümmern.

Zu oft scheuen sie sich allerdings noch vorm Investieren, Sicherheit steht für sie besonders im Fokus. Die Studie „Aktienkultur in Deutschland“ aus dem Jahr 2022 zeigt: In Aktien, also Aktienfonds, börsengehandelte Indexfonds (ETFs), Einzelaktien und Wertpapiersparpläne, investieren nur 29 Prozent der 1.022 befragten Teilnehmerinnen der Umfrage. Bei den Männern sind es dagegen bereits 43 Prozent. Häufig fühlen sich die Frauen zu wenig informiert und haben Angst, beim Geldanlegen Verluste zu machen.

So bleiben sie lieber bei alternativen Sparanlagen wie Tagesgeld oder schlimmer noch: Sie parken ihr Kapital auf dem Girokonto, wo es sich aufgrund der Inflation kontinuierlich reduziert. Obwohl seit Anfang 2023 viele Anbieter wieder Zinsen auf Tages- und Festgeld geben, befindet sich der Realzins durch die hohe Inflation weiter im negativen Bereich. Das Investment in Wertpapiere wie Aktien und ETFs bleibt damit weiterhin recht alternativlos, wenn Anlegerinnen Gewinne erzielen wollen.

Welche Möglichkeiten zum Vermögensaufbau bieten sich für Frauen an?

Grundsätzlich gibt es viele Möglichkeiten wie Frauen ihr Geld anlegen können. Welche Geldanlage sich am besten eignet, ist eine individuelle Entscheidung. Es gibt einige Punkte, die Anlegerinnen die Wahl ein wenig erleichtern können. Gibt es beispielsweise Themen oder Bereiche, die sie besonders interessieren? Fühlen sie sich mit einer bestimmten Geldanlage wohler? Haben sie bezüglich einer Anlageform vielleicht schon Vorkenntnisse?

Vor allem für diejenigen, die noch großen Respekt vorm Investieren haben, eignet sich ein kleiner ETF-Sparplan. ETFs sind günstige, leicht zu verstehende Anlageprodukte. Der Markt der Anbieter von ETF-Sparplänen ist groß – ein Vergleich im Internet lohnt sich. Ein Sparplan gibt Anlegerinnen die Möglichkeit, langsam in die Materie einzusteigen und ihr Selbstvertrauen im Bereich Finanzen zu steigern.

Auch Immobilien kommen beim Geld anlegen für Frauen in Frage, ebenso wie andere Anlageklassen, darunter Anleihen und Rohstoffe. Vielleicht passen Wertanlagen als zusätzliche Form der Geldanlage zur Anlegerin.

Eine besonders bequeme Möglichkeit, Geld anzulegen, bieten Robo-Advisor wie der LAIC ADVISOR® oder growney, einer der größten digitalen Vermögensverwalter Deutschlands. Neben digitalen Lösungen bietet LAIQON klassische Vermögensverwaltung an. Hier investieren Fondsmanager in Aktien-, Misch- oder Rentenfonds – abgestimmt auf die Ziele der Anlegerinnen und Anleger.

Bevor Frauen sich im Rahmen ihrer Finanzplanung entscheiden, auf welche Anlageprodukte bzw. Anlageklassen sie setzen wollen, steht die Frage nach der Anlagestrategie. Diese richtet sich nach dem Anlageziel, der Risikobereitschaft und dem Anlagehorizont und ist entweder sicherheitsorientiert, ausgewogen oder renditeorientiert. Weitere Informationen haben wir in unserem Beitrag „Wie finde ich die passende Investmentstrategie“ zusammengestellt.

Schritt für Schritt: So nehmen Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand

1. Führen Sie ein Haushaltsbuch

Ein Haushaltsbuch – digital oder klassisch in handschriftlicher Form – hilft Ihnen herauszufinden, wie viel Geld Sie monatlich einnehmen und ausgeben. Darüber sollten Sie unbedingt Bescheid wissen, bevor Sie ans Investieren denken.

2. Tilgen Sie Kredite

Im nächsten Schritt sollten Sie Schulden abbezahlen. Vor allem Kreditzinsen schmälern die Rendite, die Sie durchs Geldanlegen in Aktien, ETFs und Co. einnehmen. Immobiliendarlehen gehören nicht dazu, denn die Anlage in eine Immobilie ist eine Art des Investments.

3. Legen Sie einen Notgroschen an

Eine finanzielle Rücklage sollte Pflicht sein, damit Sie im Falle einer Notlage schnell und einfach über Geld verfügen können. Die meisten Experten empfehlen, drei Bruttomonatsgehälter als Notgroschen zurückzulegen. Am besten auf einem Tagesgeldkonto. Das bringt aktuell eventuell sogar ein paar Zinsen (wobei diese durch die hohe Inflation weiterhin komplett verbrannt werden). Nichtsdestotrotz eignet sich das Tagesgeldkonto, weil Sie hier sofort auf Ihr Geld zugreifen können, wenn es nötig werden sollte.

4. Entscheiden Sie, wie viel Geld Sie anlegen wollen und können

Nun wissen Sie anhand Ihrer Finanzplanung, wie viel Geld Sie zum Anlegen zur Verfügung haben. Das kann ein einmaliger Betrag sein, ein monatlicher Sparbetrag oder eine Mischung aus beidem. Sparpläne haben den Vorteil, dass Sie einzuzahlende Raten ändern oder sogar aussetzen können, falls nötig.

5. Wählen Sie die passende Anlagestrategie und Anlageform aus

Überlegen Sie im Anschluss, welche Strategie sich am besten für Sie eignet. Wofür soll das investierte Geld genutzt werden? Wann benötigen Sie es? Sind Sie eher von der sicherheitsbewussten Sorte oder kommt ein wenig Risiko für Sie in Frage? Wenn Sie herausgefunden haben, welche Anlagestrategie die passende ist, informieren Sie sich über die Anlageformen und wählen die aus, mit denen Sie sich am wohlsten fühlen.

Fazit

Der Vermögensaufbau für Frauen ist existenziell. Aufgrund der geringeren Gehälter, Eltern- bzw. Teilzeit und der Rentenlücke sollten Frauen sich nicht scheuen, vorhandenes Kapital zu investieren. Hier muss das Selbstvertrauen von Frauen deutlich steigen – sie haben häufig zu viel Angst, etwas falsch zu machen. Doch die Geldanlage ist nicht so schwierig, wie viele denken. Ein wenig mehr Mut kann sich lohnen!

Auch das Informationsangebot beim Thema Geld anlegen für Frauen sollte dringend ausgebaut werden. Wichtig ist außerdem, dass bereits Kinder und Jugendliche mit Finanzthemen vertraut gemacht werden. Nur so können Frauen und Männer heranwachsen, für die Finanzplanung ganz selbstverständlich ist und die sich später erfolgreich im Bereich Investment bewegen.

Spezialtipp: Frauen sind die besseren Anleger

Die Studie „Female Finance – Frauen in der Finanzwelt“ des Sparkassen Innovation-Hub hat herausgefunden, dass Frauen in Deutschland eine durchschnittliche Rendite von 24,1 Prozent erwirtschaften, Männer dagegen nur 23,5 Prozent. Sie sind beim Geld anlegen etwas impulsiver als Frauen.

Männer kaufen und verkaufen schneller ihre Aktien und überschätzen sich schnell selbst, wie Finanzprofessor Brad Barber und Wirtschaftswissenschaftler Terrance Odean mit ihrer Studie „Boys will be Boys: Gender, overconfidence and common stock investment“ herausgefunden haben. Frauen dagegen gehen behutsamer vor, lassen sich mehr Zeit bei ihren Entscheidungen und reagieren besonnener. Frauen sollten sich ruhig trauen und erfolgreich am Investmentmarkt mitmischen.

5 FAQ zum Vermögensaufbau für Frauen

Es gibt mittlerweile zahlreiche Portale und Blogs, die sich um den Vermögensaufbau für Frauen drehen. Eine weitere Möglichkeit, sich zu informieren sind Finanz-Beraterinnen und -Berater.

Frauen setzen eher auf sichere Sparanlagen und verzichten dafür auf Rendite. Doch Studien belegen, dass der Trend langsam weiter in Richtung Investment geht – und das ist für Frauen, vor allem für ihre Vorsorge für die Zukunft, gut und richtig.

Die Regeln für den Vermögensaufbau von Frauen und Männern unterscheiden sich eigentlich nicht. Wichtig ist es, dass Sie die einzelnen Schritte befolgen, bevor Sie mit dem Investieren beginnen. Wissen Sie, welches Anlageziel Sie haben, wie risikobereit Sie sind und wie viel und wie lange Sie Geld anlegen können, können Sie nach der geeigneten Investmentstrategie und den passenden Anlageformen suchen. Einem Start steht dann nichts mehr im Wege.

Frauen sollten sich eher darüber bewusst werden, wie wichtig die finanzielle Unabhängigkeit ist und sich informieren, wie sie mit geeigneten Investments für die Zukunft vorsorgen.

Nein, aber je früher Sie anfangen, desto besser. Falls Sie noch etwas unsicher sind, starten Sie am besten mit einem kleinen ETF-Sparplan, um ein Gefühl fürs Investieren zu bekommen und Ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Bedenken Sie, dass jede Geldanlage mit Kosten verbunden ist, die Ihre Rendite schmälern. Aktiv gemanagte Fonds sind teuer als passive Varianten, punkten dafür aber mit anderen Vorteilen.

Börsengehandelte Indexfonds sind beispielsweise eine kostengünstige Form der Geldanlage, die außerdem eine gute Diversifikation ermöglicht. Ein Vergleich lohnt sich bei allen Anlageprodukten.

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