Wie finde ich die passende Investmentstrategie?

Bevor Sie beginnen, Geld am Anlagemarkt zu investieren, sollten Sie nicht nur Ihr Anlageziel, Ihren Anlagehorizont und Ihre persönliche Risikobereitschaft kennen. Sie sollten sich im zweiten Schritt auch Gedanken über eine geeignete Investmentstrategie machen, denn die braucht es, um ein erfolgreiches Portfolio aufzubauen.

Welche der zahlreichen Strategien dabei am besten passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es ist ratsam, sich Informationen über die einzelnen Anlagestrategien einzuholen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche die individuell richtige ist.

Autor: Manuel Woelki

Lesezeit: 10 Min.

8. März 2023

Welche klassischen Investmentstrategien gibt es?

Sie haben die Wahl zwischen vielen verschiedenen Investmentstrategien, wobei sich einige von ihnen im Kern sehr ähneln. Viele von ihnen können Anlegerinnen und Anleger sowohl aktiv als auch passiv umsetzen. Aktiv bedeutet, dass sie ihren Vermögensaufbau entweder durch einen Fondsmanager oder selbst vorantreiben, regelmäßig Einfluss nehmen und Gelder umschichten.

Bei passiven Strategien verteilt man das Kapital einmalig und lässt es dann für sich arbeiten. Für Anfänger lohnen sich passive Strategien, da aktives Fondsmanagement größeres Vorwissen voraussetzt. Alternativ kann man einen Fondsmanager mit der Verwaltung des Portfolios beauftragen, zahlt dann aber höhere Gebühren.

Welche Strategie der Geldanlage zu Ihren Bedürfnissen, Zielen und Lebensumständen, aber auch zu Ihren Kenntnissen und Ihrer Risikobereitschaft passt, müssen Sie für sich herausfinden.

Aktive Anlagestrategien

Dividendenstrategie

Hierbei orientieren sich Anleger an der Dividende eines Unternehmens und wählen diejenigen aus, die bereits in der Vergangenheit hohe Dividenden ausgeschüttet haben. Um die Dividendenstrategie zu verfolgen, suchen Anlegerinnen und Anleger Aktien mit einer hohen Dividendenrendite, also mit einem guten Verhältnis zwischen ausgeschüttetem Gewinn und dem Aktienkurs des Unternehmens.

Core-Satellite-Strategie

Diese Investmentstrategie zeichnet sich durch ein breit gestreutes, langfristig ausgerichtetes Kern-Portfolio aus, um das sich zusätzliche Einzelinvestitionen bewegen. Bei diesen Satelliten können Investorinnen und Investoren ein höheres Risiko eingehen, wodurch sie mit einer zusätzlichen, unter Umständen höheren Rendite belohnt werden.

Growth-Strategie

Wer als Anleger auf Unternehmen setzt, die ein langfristiges Wachstum vermuten lassen, folgt dieser Strategie. Oft handelt sich um Start-ups – je nach Branche müssen sich Investoren die erfolgversprechendsten heraussuchen.

Value-Strategie

Anlegerinnen und Anleger, die dieser langfristig ausgelegten Geldanlage-Strategie folgen, analysieren im Vorfeld die betriebswirtschaftlichen Daten von Unternehmen, um herauszufinden, welche unterbewertet sind. Um diese Anlagestrategie zu verfolgen, bedarf es tiefgreifender Kenntnisse – sie ist also nur für erfahrene Investoren zu empfehlen.

Momentum-Strategie

Bei dieser prozyklischen Investmentstrategie nutzen Anleger den Moment und investieren in Unternehmen, deren Aktienkurse gerade sehr gut sind. Das Gegenteil davon ist das antizyklische Investieren, bei dem Investoren Wertpapiere bei niedrigen Kursen kaufen und bei steigenden Kursen wieder verkaufen.

Passive Anlagestrategien

Buy-and-Hold-Strategie

Hierbei kaufen Anlegerinnen und Anleger Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien, die sie dann über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren für sich arbeiten lassen. Durch die lange Laufzeit gleichen sich Schwankungen der Kurse in der Regel aus und die Geldanlage entwickelt sich positiv.

Index-Strategie

Wie der Name schon verrät, investieren Anlegerinnen und Anleger bei dieser Strategie in einen Börsenindex wie den Dow Jones oder den DAX. Dabei legen Sie ihr Kapital in Finanzprodukte an, die die Entwicklung der Indizes nachbilden, zum Beispiel in Exchange Traded Funds (ETFs).

So finden Sie Ihre persönliche Investmentstrategie

Bevor Sie sich für eine Investmentstrategie entscheiden, müssen Sie verschiedene Faktoren für sich klären:

  • Welches Anlageziel haben Sie?
  • Wie ist Ihre derzeitige Lebenssituation?
  • Wie lang planen Sie Ihr Geld anzulegen?
  • Wie viel Risiko sind Sie gewillt einzugehen?
  • Wie viel Zeit möchten Sie in Ihre Kapitalanlage investieren?
  • Haben Sie Vorwissen oder starten Sie ganz neu am Anlagemarkt?

Ihr Anlageziel

Zunächst sollten Sie klären, wozu der Vermögensaufbau dienen soll. Planen Sie den Kauf einer Immobilie? Wollen Sie mit den Erträgen eine Weltreise finanzieren? Dient die Kapitalanlage zur Altersvorsorge? Möchten Sie Geld für Ihre Kinder anlegen? Vielleicht ist eines dieser Ziele, ein ganz anderes oder auch eine Mischung aus verschiedenen Zielen. Überlegen Sie genau und richten Sie Ihre Investmentstrategie danach aus.

Ihr Anlagehorizont

Mit den Zielen geht auch der Anlagehorizont einher: Möchten Sie beispielsweise eine Immobilie kaufen, sollten Sie mindestens fünf bis zehn Jahre für Ihre Geldanlage einplanen. Wenn Sie eine Wohnung oder ein Eigenheim bereits in ein bis zwei Jahren erwerben wollen, sollten Sie nicht in Wertpapiere investieren. Kursschwankungen könnten in dieser Zeit nicht ausgeglichen werden.

Fragen Sie sich: Wie viel Zeit habe ich für meine Kapitalanlage und wann benötige ich das Geld? Ein Investment in Aktien und Co. sollte stets einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont haben, sprich drei bis 10 Jahre oder mehr. Bei einem Anlagehorizont von mehr als zehn Jahren haben Sie die meisten Möglichkeiten. Daher ist es auch ratsam, so früh wie möglich mit dem Investieren zu beginnen.

Ihre Lebenssituation

Ziele und Horizont werden auch durch die Lebenssituation geprägt. Es macht einen Unterschied, ob Sie gerade Anfang 20 und ungebunden sind, Mitte 30 sind und Kinder haben oder mit Ende 50 anfangen, über den Ruhestand nachzudenken. Ihre Lebensumstände beeinflussen Ihre Investmentstrategie.

Ihre Risikobereitschaft

Alle Anlegerinnen und Anleger wünschen sich größtmögliche Gewinne, doch eine gegebenenfalls höhere Rendite geht immer mit einem höheren Risiko einher. Fragen Sie sich selbst: Wie viel Risiko wollen Sie in Kauf nehmen? Sind Sie eher risikoscheu, sollten Sie auch Ihre Strategie zur Geldanlage danach ausrichten.

Bereiten Ihnen mögliche Verluste keine Kopfschmerzen, erzielen Sie mit einer riskanteren Anlagestrategie eventuell höhere Erträge. Seien Sie stets ehrlich zu sich selbst, auch falls die Rendite am Ende vielleicht etwas schmaler ausfällt.

Ihr Budget

Klären Sie für sich ab, wie viel Geld Sie anlegen wollen. Dazu sollten Sie sich zunächst einen Überblick über Ihre Finanzen verschaffen. Wie hoch sind Ihre monatlichen Einnahmen? Wie viel geben Sie regelmäßig aus? Sind Sie sich unsicher, führen Sie ein Haushaltsbuch, in dem Sie Einnahmen und Ausgaben festhalten. Dann sehen Sie, wie viel Geld Ihnen am Ende eines Monats bleibt.

Stellen Sie vor dem Investieren sicher, dass Sie über eine finanzielle Rücklage verfügen, die mindestens drei Brutto-Monatsgehälter umfassen sollte. So sind Sie auf der sicheren Seite, falls plötzlich die Waschmaschine kaputt geht oder Sie andere unerwartete Ausgaben haben. Überlegen Sie, ob es Wünsche gibt, die Sie sich neben Ihren Anlagezielen erfüllen möchten, und ob diese die Höhe Ihrer Geldanlage beeinflussen. Werden Sie sich auch klar darüber, wie viel Geld sie gewillt sind, unter Umständen zu verlieren.

Danach können Sie mit dem Vermögensaufbau starten und wissen genau, wie viel Geld Sie anlegen können. Entweder entscheiden Sie sich für eine Einmalanlage, gegebenenfalls in Kombination mit einem Sparplan, oder zum Beispiel für einen ETF-Sparplan. Hier können Sie bereits mit kleinen Beträgen starten und den Sparbetrag jederzeit anpassen oder, falls notwendig, aussetzen.

Ihre Kenntnisse

Starten Sie gerade erst mit der Kapitalanlage oder kennen Sie sich bereits sehr gut mit Wertpapieren und Co. aus? Je nachdem, welcher Anlegertyp Sie sind, scheiden manche Investmentstrategien für Sie aus. Auch das Investment von Zeit und Aufwand sollten Sie für sich klären: Vielleicht möchten Sie einen Fondsmanager mit dem Verwalten Ihrer Kapitalanlage beauftragen oder auf einen digitalen Vermögensverwalter wie LAIC oder growney setzen.

Hierbei geben Sie einmalig Parameter wie Anlageziel und Risikobereitschaft an – danach übernimmt der KI-gesteuerte Robo-Advisor Ihren Vermögensaufbau. Vielleicht möchten Sie Ihre Geldanlage aber auch selbst in die Hand nehmen. Zusätzliches Fachwissen aneignen gehört dann auf jeden Fall dazu.

Haben Sie all diese Punkte für sich geklärt, wissen Sie, welche Strategie zu Ihnen, Ihren Bedürfnissen und Zielen passt. Sobald Sie sich entschieden haben, können Sie mit der Wahl der Anlageklassen starten. Für jeden Anlegertypus gibt es Passendes – Aktien, Anleihen, ETFs, Rohstoffe, Immobilien und mehr. Wichtig: Investieren Sie nur in Anlagen, die Sie verstehen.

Sie suchen nach einer ganzheitlichen Anlagestrategie, die auf Ihre Ziele einzahlt und Ihre Rendite nach oben treibt? Mit unserem LAIQON Wealth Management erhalten Sie eine Strategie, die individuell auf Sie zugeschnitten ist und die stets Sie und Ihre Bedürfnisse im Fokus hat.

Fazit zur Investmentstrategie

Welche Strategie zur Geldanlage sich für Sie eignet, müssen Sie selbst herausfinden. Sie sollten sich mit der Wahl Ihrer Anlagestrategie wohl fühlen und verstehen, weshalb Sie sich für sie entschieden haben.

Falls Sie mehrere Anlageziele haben, kann es sinnvoll sein, auch verschiedene Investmentstrategien zu verfolgen. Sollten Sie sich unsicher sein, hilft Ihnen eine profunde Anlageberatung weiter. Und wie immer gilt: Informieren Sie sich gut über verschiedene Angebote und Möglichkeiten.

Spezialtipp: Die 5 wichtigsten Regeln für Ihre Investmentstrategie

1. Finden Sie die passende Anlagestrategie, bevor Sie starten

Entscheiden Sie anhand Ihres Anlagehorizontes, Ihrer Anlageziele und Ihrer Risikoneigung, welche Strategie zu Ihnen passt. Das sollten Sie tun, bevor Sie Ihr Geld am Kapitalmarkt anlegen.

2. Seien Sie ehrlich zu sich selbst

Hinterfragen Sie sich, Ihre Bedürfnisse und Ihre Risikobereitschaft ehrlich und bleiben Sie sich selbst treu. Es bringt nichts, sich für eine Geldanlage mit hohem Risiko zu entscheiden, wenn man sich am Ende nur noch über die Performance sorgt und Angst vor Kurseinbrüchen hat. Genauso wenig ist es zielführend, eine Strategie zur Geldanlage zu wählen, die ausführliches Finanzwissen voraussetzt, wenn man dieses gar nicht hat.

3. Halten Sie an Ihrer Strategie fest

Sollten sich gerade nichts an Ihrer Lebenssituation ändern, bleiben Sie bei Ihrer gewählten Investmentstrategie. Sie hilft Ihnen, bei Schwankungen nicht übereilt emotionale Entscheidungen zu treffen.

4. Legen Sie langfristig an

Eine langfristige Kapitalanlage gibt Ihnen vielfältige Möglichkeiten und lässt Sie Kursschwankungen ohne Sorgen überstehen. Versuchen Sie also, Ihre Ziele und Bedürfnisse dahin gehend auszurichten bzw. wählen Sie für verschiedene Ziele unterschiedliche Ansätze.

5. Haben Sie die Kosten im Blick

Denken Sie stets an Zusatzkosten wie Depotgebühren, Ausgabeaufschläge und Servicepauschalen und vergessen Sie die Steuern nicht. Diese Kosten müssen Sie von Ihrer Rendite abziehen. Vergleichen Sie die zahlreichen Anbieter – hier gibt es oft große Unterschiede.

FAQ zur Investmentstrategie

Nein, Anlageklassen sind eine Gliederung verschiedener Vermögenswerte, wie z. B. Aktien, ETFs, Rohstoffe und Immobilien. Bei Investmentstrategien geht es dagegen um den Plan, den Anlegerinnen und Anleger im Rahmen ihrer Anlageziele verfolgen.

Informieren Sie sich! Lesen Sie sich am besten in die einzelnen Strategien ein und überlegen Sie, welche zu Ihnen und Ihrem Charakter passen könnten. Gleichen Sie diese dann mit Ihren Anlagezielen und Ihrem Anlagehorizont ab, bis Sie die passendste Strategie gefunden haben.

Passen Sie Ihre Anlagestrategie Ihrer jeweiligen Lebenssituation an. Es gibt keine einzig richtige Strategie für ein ganzes Leben. Dafür ändert sich im Laufe unseres Lebens zu viel – mal hat man mehr, mal weniger Budget zur Verfügung; man bekommt Kinder und diese ziehen aus und vieles mehr. Sollten sich Ihre Lebensumstände ändern, klären Sie erneut die grundlegen Punkte und planen Sie dann eine Anpassung Ihrer Strategie.

Streuen Sie Ihre Geldanlage nach dem Anlagehorizont. So laufen Sie nicht Gefahr, dass all Ihre Investitionen zum gleichen Zeitpunkt enden und durch schlechte Marktlage alle Investitionen Verluste einfahren. Haben Sie also unterschiedliche Investments, sollten diese auch zu unterschiedlichen Zeiten enden.

Als nächstes sollten Sie entscheiden, ob Sie über einen Sparplan regelmäßig Geld anlegen wollen oder lieber im Rahmen einer Einmalanlage. Eine Kombination aus beidem ist ebenfalls möglich. Danach wählen Sie einen geeigneten Anbieter aus – je nachdem, wie viel Zeit, Aufwand und Gebühren Sie investieren und tragen möchten können das z. B. Ihre Hausbank, ein Online-Broker oder ein digitaler Vermögensverwalter sein – und eröffnen dort ein Depot.

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