Wie funktioniert digitale Vermögensverwaltung?

Digitale Vermoegensverwaltung

Die Digitalisierung eröffnet Anlegern neue Möglichkeiten. Erfahren Sie hier, was es mit digitaler Vermögensverwaltung und Robo-Advisors auf sich hat.

Autor: Marie-Sophie Petersen

Lesezeit: 7 Min.

25. April 2023

Was ist eine digitale Vermögensverwaltung?

Mit einer digitalen Vermögensverwaltung werden analoge Prozesse einer Vermögensverwaltung digitalisiert. Statt einer Beratung durch Personen lassen sich dadurch Abläufe über Programme automatisiert durchführen. Als Anleger haben Sie den Vorteil, dass mit solchen regelbasierten Verfahren eventuelle menschliche Beratungsfehler vermieden werden können. Zusätzlich ist eine digitale Vermögensberatung in der Regel mit deutlich niedrigeren Kosten verbunden.

Eine digitale Vermögensverwaltung kann auch die Kommunikation mit dem persönlichen Kundenberater digitalisieren. In der Regel werden mit der digitalen Vermögensberatung an den Vorgaben der Anleger ausgerichtete Portfolios angeboten. Diese investieren häufig in breit gestreute börsengehandelte Fonds (Exchange-traded funds, kurz: ETFs) mit nur geringen Kosten.

Wie ist der Ablauf bei einer digitalen Vermögensberatung?

Wie bei einer Beratung durch einen persönlichen Finanzberater wird auch bei einer digitalen Vermögensberatung der Anleger zunächst nach seinen Anlagezielen befragt. Dies kann Ihre Risikoneigung, Renditeerwartung, geplante Anlagedauer oder die Höhe des Betrags betreffen, den Sie investieren möchten.

Ihre Vorgaben werden dann einer passenden Anlagestrategie zugeordnet und Ihnen als Investment vorgeschlagen. Entscheiden Sie sich dafür, wird das Depot für den gewünschten Anlagebetrag automatisch eröffnet. Anschließend können Sie die Wertentwicklung ihres Portfolios jederzeit online verfolgen – etwa per PC oder über ein Smartphone. Falls Sie zusätzliche Beträge investieren wollen oder angelegtes Kapital benötigen, können Sie Überweisungen und Zahlungsanweisungen bequem und schnell durchführen.

Die Unterschiede zwischen traditioneller und digitaler Vermögensberatung

Bei der traditionellen Vermögensberatung erhalten Sie Ratschläge von einem Experten, wie und wo Sie Ihr Geld bestmöglich anlegen. Die Vermögensberatung erfolgt in einem persönlichen Gespräch bei der Bank oder einer speziellen Vermögensberatungsgesellschaft. Wegen des hohen Aufwandes durch einen individuellen Berater fallen relativ hohe Kosten an, weshalb die traditionelle Vermögensberatung oft nur für Vermögende offeriert wird.

Die digitale Vermögensberatung ist dagegen oft bereits mit kleinen Beträgen und als Sparplan möglich. Sie können die digitale Vermögensberatung zuhause oder unterwegs über ihr Smartphone oder Computer nutzen. Einige Anbieter offerieren auch digitale Beratung per Telefon, Chat oder Mail.

Was zeichnet eine gute, digitale Vermögensverwaltung aus?

Gute digitale Vermögensverwalter bieten eine hohe Transparenz bei der Anlage und Kosten. So sollte die digitale Vermögensverwaltung keine versteckten Sondergebühren enthalten. Eine breite Auswahl verschiedener Portfolios sorgt für eine möglichst bedarfsgerechte Anlage. Weil die Wertentwicklung der einzelnen Anlagen im Zeitverlauf unterschiedlich ausfallen kann, sollte die ursprüngliche Gewichtung der Anlagearten – etwa Aktien oder Anleihen – regelmäßig automatisch angepasst werden (Rebalancing).

Eine digitale Vermögensverwaltung sollte zudem bereits für eine geringe Mindestanlage und mit einem Sparplan möglich sein. Vorteile bei der Abwicklung ergeben sich, wenn der Anbieter eine Lizenz als Vermögensverwalter hat. Eine gute digitale Vermögensverwaltung bietet zudem den Service einer laufend abrufbaren und stets aktualisierten Übersicht (Reporting) des persönlichen Anlageportfolios an.

Anleihen eignen sich vor allem für Anleger mit hohem Sicherheitsbedürfnis und für kurz- bis langfristige Geldanlagen.

Robo-Advisor und digitale Vermögensverwaltung

Die digitale Vermögensverwaltung wird häufig auch als Robo-Advisor bezeichnet. Der Name setzt sich aus den englischen Wörtern Robot (Roboter) und Advisor (Berater) zusammen. Die Bezeichnung stammt aus den USA, wo Robo-Advisor ihren Ursprung haben und wo sie weltweit die größten Anlagensummen verwalten.

Aufgrund der mit kleinen Anlagebeträgen möglichen Vermögensberatung wird auch von der Demokratisierung der Vermögensberatung durch Robo-Advisors gesprochen. Für viele Kleinanleger sind sie eine rentablere und bedarfsgerechtere Alternative zum Sparbuch, da sich die Anlage die persönliche Risikoneigung und Renditeerwartung orientiert und breit, oft über verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen) gestreut ist.

Übrigens: Detaillierte Informationen zu Robo-Advisors erfahren Sie in diesem Beitrag.

Für wen eignet sich die digitale Vermögensverwaltung?

Die digitale Vermögensverwaltung eignet sich für Anleger, die eine regelorientierte und transparente Vermögensverwaltung wünschen, deren Anlagebeträge sie per Computer oder Smartphone jederzeit verändern können. Die digitale Vermögensverwaltung unterliegt kaum Grenzen des Anlagebetrages und kann daher vom Kleinanleger und sehr vermögenden Personen gleichermaßen genutzt werden.

Sie richtet sich aufgrund geringer Kosten der Anlagen (ETFs), des Depots und des Reportings an sehr kostenbewusste Anleger, die dennoch nicht auf die Hilfe einer (digitalen) Beratung mit einer konkreten Empfehlung zu einer bestimmten Anlagestrategie verzichten wollen.

So finden Sie die passende digitale Vermögensverwaltung

Die Anbieter unterscheiden sich bei den Kosten, den einmaligen oder laufenden Mindestanlagebeträgen und der Anlagestrategie. So verfolgen einige Anbieter eine sogenannte passive Anlagestrategie, mit der ein fester Anteil in rentablen Anlagen (Aktien) und der restliche Anteil sicher (Anleihen) angelegt wird. Diese Anlagestruktur wird transparent umgesetzt und bleibt über die Anlagedauer konstant.

Eher aktiv gemanagte digitale Vermögensverwalter bedienen sich dagegen komplexer Algorithmen, die auch die Anlagestruktur im Zeitablauf ändern. Je nach seiner Vorstellung kann der Anleger solche unterschiedlichen Anlagestrategien bei der Anbieterauswahl berücksichtigen.

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Fazit: Vermögensberatung leicht gemacht

Mit der digitalen Vermögensberatung können Sie Ihr Kapital kostengünstig, nachvollziehbar und bequem anlegen und auch laufend kleinere Beträge rentabel anlegen.

Spezial-Tipp:

Auch für eine entspannte Altersvorsorge eignet sich die digitale Vermögensverwaltung, z.B. in Form eines Sparplans. Denn die langfristige Geldanlage bietet viele Chancen an der Börse – zeitgleich müssen Sie sich aber nicht aktiv um Ihre Investition kümmern.

5 FAQs zur digitalen Vermögensverwaltung

Bereits seit Anfang der 2000er-Jahre wurden in den USA vermehrt spezielle Anlage-Softwares für Finanzberater und Anlage-Manager entwickelt, die 2007 auch für Kunden zugänglich gemacht wurden. Daraus entwickelten sich die Robo-Advisors, die 2008 mit dem von Jon Stein gegründeten Betterment ihren Durchbruch erfuhren.

Laut einer Umfrage sind Anleger von Robo-Advisors vorwiegend männlich und vorwiegend zwischen 45 bis 54 Jahre alt. Im Durchschnitt werden pro Anleger zwischen 1000 und 1500 Euro pro Jahr angelegt. Mehr als zwei Drittel dieser Kunden bevorzugt den digitalen Investmentansatz und nur ein Fünftel einen traditionellen Investmentansatz. Ihr Bankgeschäft führen sie zu 95 Prozent online durch. (Quelle: „Deutsche Robo-Advisors“, 2019, von Deutsche Bank Research).

Je nach Quelle lag das Ende 2022 durch digitale Vermögensberater verwaltete Vermögen weltweit geschätzt zwischen ein und 1,7 Billionen US-Dollar. Obwohl sie auch in China, Japan, dem Vereinigten Königreich und Italien stark wachsen, wird die digitale Vermögensanlage von den USA mit einen Weltmarktanteil von rund 75 Prozent dominiert. Laut der Publikation „extraETF“ verwalten mittlerweile rund 22 Robo-Advisors in Deutschland insgesamt ein Vermögen von 25 Milliarden Euro (Stand: März 2023, Quellen: extraETF, Statista, Robo-Advisor Pros).

Das über Robo-Advisors investierte Geld wird bei einer Partnerbank des Anbieters in ein Depot gelegt und darüber in Wertpapiere, häufig in breit gestreute börsengehandelte Fonds( ETFs), investiert. Sollte der Anbieter des Robo-Advisors insolvent gehen, ist dieses Vermögen, wie auch zu anderen Zeiten, vor dessen Zugriff geschützt. Die Anlagen selbst unterliegen allerdings ihrem speziellen Anlagerisiko.

Die Studie „Robo Advisory Global Markets Reports“ schätzt, dass das jährliche Wachstum der digitalen Vermögensberatung zuletzt bei 50 Prozent lag (2022). Nach einer Prognose von Statista wird das weltweite Wachstum von 2023 bis 2027 auf 14 Prozent pro Jahr prognostiziert. Und laut dem Digital Market Outlook von Statista wird sich das in Deutschland verwaltete Vermögen von rund 13 Milliarden Euro im September 2022 bis 2026 auf 26 Milliarden Euro verdoppeln.

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