Doch wenn es so einfach ist, warum gelingt es dann so wenigen Anlegern, langfristig erfolgreich zu investieren? Tatsächlich liegen die Gründe dafür meist in typischen Anlegerfehlern, wobei die meisten davon mit menschlichem Verhalten zu begründen sind. Wer sie aber kennt, hat gute Chancen sie zu vermeiden und es künftig besser zu machen. Und sich so langfristig erfolgreich ein Vermögen aufzubauen.
Hier finden Sie einige der häufigsten Fehler beim Investieren und wie Sie sie vermeiden:
1. Investieren ohne Plan
Einfach mal loslegen – das dürfte die Vorgehensweise der meisten Neuanleger sein. Dafür suchen Anleger häufig nach den ihrer Ansicht nach aussichtsreichsten Aktien, nach den besten Fonds oder Exchange Traded Funds (ETFs), die sich zuletzt am besten entwickelt haben. Die Folge: Am Ende kommt auf diese Weise in der Regel ein bunt zusammen gewürfeltes Portfolio zustande, das dem eigenen Risikoempfinden und den persönlichen Anlagezielen gar nicht entspricht.
Wer beispielsweise langfristig ein Vermögen aufbauen will, der kann höhere Risiken eingehen und sollte in renditestarke Anlagen investieren. Wer einen kürzeren Anlagezeitraum hat, sollte das Risiko großer kurzfristiger Wertschwankungen vermeiden. Das Gleiche gilt für das Risikoempfinden. Wer schlecht mit zwischenzeitlichen Verlusten umgehen kann, sollte keine großen Risiken eingehen. Das heißt, wer ohne konkreten Plan investiert, kann am Ende ein Portfolio haben, mit dem er seine Anlageziele nicht erreicht.
Tipp: Formulieren Sie Ihre Anlageziele und Ihren Anlagezeitraum und überprüfen Sie kritisch, wie risikofreudig Sie sind. Wer sich damit schwer tut, sollte externe Unterstützung in Anspruch nehmen. Wir unterstützen Sie dabei – mit unserem LAIQON Wealth Management legen wir Ihre individuelle Anlagestrategie fest und helfen Ihnen, typische Investment-Fehler zu vermeiden.
2. Der Homebias – oder warum man nie alle Eier in einen Korb legen soll
Einer der wichtigsten Grundsätze beim Investieren ist die Diversifikation, also die Streuung des Anlagekapitals über verschiedene Anlageklassen und über viele Regionen und Branchen. Genau das aber wird nur selten umgesetzt.
Wie Untersuchungen immer wieder zeigen, ist der sogenannte Homebias stark verbreitet. Er besagt, dass Anleger dazu neigen, besonders stark in heimische Unternehmen zu investieren. Der Grund: Sie werden in den Medien häufiger besprochen und man glaubt, diese besser zu kennen.
Dass eine breite Streuung das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios verbessert, hat Nobelpreisträger Harry M. Markowitz in den 1950er Jahren nachgewiesen. Das heißt, es ist durch eine breite Streuung möglich, eine höhere Rendite bei gleichem Risiko zu erwirtschaften, oder die gleiche Rendite mit einem geringeren Risiko.
Wer also nur in heimische Aktien oder in eine bestimmte Branche investiert, geht größere Risiken ein und beraubt sich interessanter Renditechancen an anderen Märkten. An der Börse gilt deshalb die bekannte Weisheit: Lege nie alle Eier in einen Korb.
Tipp: Als solides Fundament im Aktienbereich eignen sich beispielsweise global anlegende Fonds oder Exchange Traded Funds. Damit erreichen Anleger automatisch eine breite Streuung ihrer Aktieninvestments.
3. Prozyklisches Verhalten
Prozyklisches Verhalten ist bei Privatanlegern immer wieder festzustellen. Das heißt, sie steigen dann in den Aktienmarkt ein, wenn er bereits gut gelaufen ist, und verkaufen, wenn er in einer Korrektur oder einem Crash fast den Tiefpunkt erreicht hat. Das ist auch nachvollziehbar. Schließlich glaubt man oft erst dann an einen Trend, wenn er schon längere Zeit anhält. Während man zugleich bei einer Marktkorrektur zunächst davon ausgeht, dass diese nur von kurzer Dauer ist. Doch je länger sie sich hinzieht und je tiefer man ins Minus rutscht, desto schwieriger wird es, an seiner Anlagestrategie festzuhalten.
Eine Folge davon ist, dass Anleger in einer Marktkorrektur Verluste realisieren, während sie dann, wenn der Markt dreht, oftmals den Wiedereinstieg verpassen. Ein klassischer Investment-Fehler und ein häufiger Grund, warum viele Anleger dem Aktienmarkt frustriert den Rücken kehren.
Tipp: Um erst gar nicht in die Gefahr zu geraten, sich prozyklisch zu verhalten, kann sich ein Sparplan eignen. Dabei zahlt ein Anleger regelmäßig einen bestimmten Betrag automatisch in einen ETF oder einen Investmentfonds ein.
Der besondere Trick: Wenn der Markt fällt, kauft man günstiger nach und senkt seinen durchschnittlichen Einstiegspreis. Das macht es leichter, prozyklisches Handeln zu vermeiden und an seiner Strategie festzuhalten.
4. Zu viel handeln
Ohne Frage kann es seinen Reiz haben, bei gut gelaufenen Investments Gewinne mitzunehmen, Beteiligungen, die nicht gut laufen, abzustoßen, dem nächsten „heißen“ Tipp zu folgen oder gar zu versuchen, die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte am Markt zu finden.
Doch genau solche Verhaltensweisen haben einen negativen Nebeneffekt: Jeder Trade, also jeder Kauf und jeder Verkauf, ist mit Kosten verbunden und geht deshalb direkt zu Lasten der Rendite. Ein bekannte Börsenweisheit aber lautet deshalb auch: „Hin und her macht Taschen leer“. Letztlich besteht dadurch die Gefahr, dass man sein Anlageziel nicht erreicht.
Tipp: Um nicht laufend die Anlageprodukte oder Aktien zu wechseln, sollte man diszipliniert an seiner Strategie und deren Umsetzung festhalten. Das heißt zwar nicht, dass man an seinem Portfolio keine Veränderungen vornehmen darf. Das bietet sich aber nur dann an, wenn sich die Risikoneigung, die Anlagepräferenzen oder die persönlichen Lebensumstände verändern.
5. Das Bauchgefühl – Emotionen beim Investieren
Von Emotionen kann sich niemand frei machen – auch nicht bei der Geldanlage. Das aber ist eine wichtige Grundvoraussetzung für erfolgreiches Investieren. Als zum Beispiel im März 2020 die Corona-Pandemie plötzlich zu einer globalen Katastrophe wurde, brachen die Aktienmärkte massiv ein.
In einer solchen Situation ist es nur zu verständlich in Panik zu geraten und alles zu verkaufen. Jedoch erholten sich die Märkte auch sehr schnell wieder. Wer nicht rechtzeitig reagierte, verpasste den Wiedereinstieg und blieb damit auf seinen Verlusten sitzen. Emotionen können in solchen Situationen hinderlich sein.
Das Gleiche gilt bei Aktieninvestments. So kann es vorkommen, dass sich ein Anleger in eine Aktie „verliebt“. Er steigt ein, hält an ihr fest und wenn der Kurs fällt, kauft er nach. Doch vielleicht gibt es einen guten fundamentalen Grund für den Kursrutsch. Auch solche Emotionen gilt es vermeiden. Vermutlich deshalb sagte der bekannte Fondsmanager und Investor Peter Lynch: „Verliebe dich nie in eine Aktie“.
Tipp: Schauen Sie nicht laufend auf ihr Depot, sondern versuchen Sie, das tägliche Marktrauschen auszublenden und an ihrer langfristigen Strategie festzuhalten – auch in schwierigen Phasen.
6. Selbstüberschätzung
Ein weiterer typischer Fehler beim Investieren ist die Selbstüberschätzung. Dabei geht es darum, dass Anleger von ihrer eigenen Prognosefähigkeit stark überzeugt sind und glauben, in der Lage zu sein, durch eine geeignete Einzeltitelauswahl den Markt schlagen zu können. Doch selbst für Profi-Anleger ist es nicht einfach, besser abzuschneiden als der Markt.
Umso schwerer ist es für Privatanleger die richtigen Einzeltitel zu finden, mit denen eine Outperformance gelingen kann. Dazu kann ein negativer Nebeneffekt kommen: Zu glauben, dass man in der Lage ist, die besten Unternehmen zu finden, kann zu einer geringen Portfoliodiversifikation führen.
Tipp: Versuchen Sie erst gar nicht mit einer gezielten Einzeltitelauswahl den Markt zu schlagen, sondern halten Sie sich an Ihre Strategie und setzen Sie diese mit breit investierenden Fonds oder ETFs um.
7. Geld investieren, das man dringend braucht
Immer wieder neigen Anleger dazu, Geld am Kapitalmarkt zu investieren, das sie eigentlich für etwas anderes benötigen. Zum Beispiel als eiserne Reserve für unerwartete, aber notwendige Ausgaben oder gar für die Deckung ihrer laufenden Kosten. Das kann aber dazu führen, dass man schlechte Investmententscheidungen trifft und Position verkaufen müssen, obwohl diese eine negative Wertentwicklung aufweist.
Tipp: Es sollte stets nur das Geld investiert werden, das man langfristig sicher nicht benötigt.
8. Nicht investiert zu sein
Die gute Nachricht derzeit lautet, dass es inzwischen wieder Zinsen auf Bankeinlagen gibt. Doch sind diese so niedrig, dass sie keinen Ausgleich für die Inflation bieten, weshalb die reale Kaufkraft des Geldes über die Jahre stark abnimmt. Wer langfristig ein Vermögen aufbauen will, kommt deshalb an renditestärkeren Anlagen wie Aktien nicht vorbei. Diese haben auch nachweislich mit die beste langfristige Wertentwicklung. Um also bestimmte finanzielle Ziele zu erreichen, sind Investitionen am Kapitalmarkt unerlässlich.