Sichere Geldanlagen: Diese Möglichkeiten gibt es

Frau investiert sicher

Nach langen Jahren von Null- und Negativzinsen können sich sicherheitsbewusste Anlegerinnen und Anleger seit 2022 ein wenig freuen. Durch die Erhöhung der Leitzinsen zahlen Finanzinstitute ihren Kunden nun auch wieder Zinsen auf sichere Geldanlagen wie Tages- und Festgeld. Getrübt wird die Freude nur durch die Gründe für die gestiegenen Zinsen: Corona, Inflation, der Krieg Russlands gegen die Ukraine.

Wer auf Geldanlagen mit geringem Risiko Wert legt, kann mittlerweile bei vielen Sparkassen und Banken wieder mit guten Zinsen auf Tagesgeld und Co. rechnen.

Autor: Fritz Fröhlich

Lesezeit: 6 Min.

12. März 2023

Was zeichnet eine sichere Geldanlage aus?

Wird eine Geldanlage mit einem festen oder variablen Zinssatz vereinbart und ist sie zusätzlich durch Systeme wie die gesetzliche Einlagensicherung geschützt, spricht man von einer sicheren Geldanlage.

Sichere Geldanlagen zeichnen sich durch geringes Risiko und schwache Kursschwankungen aus. Die Rendite ist zwar vergleichsweise gering, dafür in der Regel aber konstant. Je nach Anlageform sind diese Geldanlagen mehr oder weniger flexibel und die Zinsen bewegen sich im unteren Bereich. In Zeiten von Null- und Negativzinsen werfen risikoarme Geldanlagen wie Tagesgeld und Festgeld allerdings gar keine Rendite ab.

Das magische Dreieck der Geldanlage

Bei der Geldanlage spielen drei Faktoren eine Rolle: Rentabilität, Sicherheit und Liquidität. Investorinnen und Investoren müssen für sich entscheiden, was ihnen am wichtigsten ist: Das Geld sicher anzulegen, möglichst rentabel oder so, dass es schnell und einfach verfügbar ist.

Wichtig dabei: Die Faktoren konkurrieren – alle drei kann man nicht gleichzeitig maximieren. Sicherheit und Liquidität gehen immer auf Kosten der Rentabilität – eine besonders hohe Rendite ist mit einer sicheren oder liquiden Geldanlage nicht möglich. Legt man auf Rentabilität Wert, ist das angelegte Geld meistens langfristig gebunden und die Anlage ist risikoreicher. Je höher die Rendite, desto höher das Risiko.

Die Wechselwirkung der drei Faktoren bezeichnet man als magisches Dreieck der Geldanlage. Hinterfragen sollten Sie Anlagen, die Ihnen das Erreichen aller drei Ziele versprechen. Sie können in diesem Fall davon ausgehen, dass es sich um ein unseriöses Angebot handelt.

Diese Möglichkeiten der sicheren Geldanlagen gibt es

Anlegerinnen und Anleger, die sichere Geldanlagen bevorzugen, haben die Wahl zwischen verschiedenen Anlageformen.

Tagesgeld

Tagesgeld zählt zu den sichersten Anlagemöglichkeiten. Das Geld ist jederzeit verfügbar und durch die gesetzliche Einlagensicherung innerhalb der EU geschützt. Durch die Zinserhöhungen gibt es aktuell auch wieder Zinsen aufs Tagesgeld – um die zwei Prozent sind es derzeit*.

Wer sich für das Tagesgeld als Anlagemöglichkeit entscheidet, sollte allerdings bedenken, dass die derzeit hohe Inflation das angesparte Geld minimiert. Vom Zinssatz muss man die Inflationsrate abziehen, die 2022 bei zwischenzeitlich über 10 Prozent lag. So erhält man den Realzins. Da der Zinssatz beim Tagesgeld im Gegensatz zu anderen Anlageformen wie Wertpapieren zumindest für eine gewisse Zeit fix ist und danach häufig eher sinkt, kann er die Geldentwertung nicht ausgleichen. Das Tagesgeld überzeugt aktuell als Anlageform daher vor allem aufgrund der Liquidität.

Festgeld

Festgeld punktet mit einer höheren Rendite, denn die Laufzeit ist fest vereinbart. Ein früheres Abrufen des Kapitals ist nur bei Zahlung von Gebühren möglich – und bringt meist den Verzicht auf die Zinsen mit sich. Dafür winken hier etwas höhere Zinssätze als beim Tagesgeld.

Je nachdem, wie hoch der Betrag ist, den Sie anlegen und für welche Bank und Laufzeit Sie sich entscheiden, erhalten Sie beim Festgeld momentan* um die drei Prozent Zinsen. Der Zinssatz ändert sich in der vereinbarten Laufzeit nicht. Festgeld lohnt sich daher aktuell vor allem für diejenigen, die ihr Geld zwar lange anlegen können und wollen, aber das Risiko von Anlageformen wie Aktien und ETFs scheuen. Entscheiden Sie sich fürs Festgeld, ist Ihr Vermögen bis zu 100.000 Euro dank der gesetzlichen Einlagensicherung geschützt.

Sparbuch

Das Sparbuch punktet trotz gestiegener Zinsen weiterhin nicht. Zwar zählt es zu den sicheren Geldanlagen, aber die Zinssätze sind mit aktuell* um die 0,05 Prozent deutlich niedriger als bei anderen Formen der sicheren Geldanlage. Zudem gibt es in der Regel Kündigungsfristen, wenn man das Sparbuch auflösen möchte, und man kann sich Geld nur am Schalter der Bank oder Sparkasse auszahlen lassen.

Einige Vorteile gibt es dennoch: Ein Sparbuch hat keine feste Laufzeit, über Teilbeträge kann man jederzeit verfügen und die gesetzliche Einlagensicherung greift auch beim Sparbuch.

Sparbrief

Sparbriefe sind eine weitere Möglichkeit, Geld sicher anzulegen. Der Betrag wird für eine Laufzeit von ein bis zehn Jahren angelegt – zu einem festen Zinssatz. Sparbriefe bringen ein geringes Risiko mit sich, sind geschützt durch die Einlagensicherung und bieten dem Anleger die Möglichkeit einer guten Planung, da sich der Endbetrag durch den festgeschriebenen Zinssatz einfach errechnen lässt.

Allerdings sind auch hier die Zinsen sehr gering und man verzichtet mit einem Sparbrief auf Liquidität. Ein weiterer Nachteil: Steigen die Zinsen während der Laufzeit können Sie mit einem Sparbrief davon nicht profitieren.

Banksparplan

Beim Banksparplan überweist man in bestimmten Intervallen – monatlich oder pro Quartal – einen Betrag auf ein Sparkonto. Die Laufzeiten bewegen sich meist zwischen drei und zehn Jahren. Es gibt allerdings auch Banken und Sparkassen, die deutlich längere Laufzeiten anbieten.

Die Zinsen sind auch hier gering, dafür gibt es die Option zwischen Sparplänen mit konstantem oder variablem Festzins oder einem Sparplan mit variablem Grundzins zu wählen. Auch beim Banksparplan profitiert man von der Einlagensicherung.

* Stand: Januar 2023

Gibt es Alternativen zu den klassischen sicheren Geldanlagen?

Neben den klassischen Anlageformen wie Tagesgeld und Festgeld gibt es für Anleger interessante Alternativen. Dazu gehören Anleihen und Immobilien.

Anleihen

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die Staaten oder Unternehmen ausgeben, um im Gegenzug Geld von den Investoren zu erhalten. Diese räumen ihnen einen Kredit ein, der mit Zinsen wieder zurückgezahlt werden muss. Je nach Bonität des Unternehmens oder des Staates und der Laufzeit ergibt sich ein geringes Risiko. Die Rendite ist bei Anleihen daher ebenfalls gering.

Immobilien

Wer nach alternativen sicheren Geldanlagen sucht, stößt auch auf Immobilien als Anlagemöglichkeit. Zum einen können Investoren den klassischen Weg gehen und eine Immobilie kaufen, um sie zu vermieten oder selbst zu bewohnen. Sie können ihr Geld aber auch in Immobilienfonds und damit in Gebäude wie Einkaufszentren, Büros oder Hotels investieren.

Die durchschnittlich prognostizierte Rendite liegt bei zwei Prozent und damit im oberen Bereich der Rentabilität von sicheren Geldanlagen. Das Risiko ist ein wenig höher als bei anderen sicheren Anlageformen, aber niedriger als zum Beispiel bei Aktien.

Fazit zu sicheren Geldanlagen

Risikoarme Geldanlagen versprechen zwar keine hohen Renditen, sorgen aber bei risikoscheuen Investorinnen und Investoren für ein gutes Gewissen. Welche Anlageform die richtige ist, hängt vor allem vom individuellen Anlageziel und der Risikobereitschaft ab. Es ist ratsam, sich mit den Themen Vermögensaufbau und dem Finden der geeigneten Investmentstrategie auseinanderzusetzen, um herauszufinden, welche Formen die richtigen für einen selbst sind. 

Sichere Geldanlagen lohnen sich auch für Anleger, die weniger risikoscheu sind und eventuell bereits in Wertpapiere investieren. Denn sie bieten eine hervorragende Basis oder dienen zur Beimischung. 

Spezialtipp: Aktuell auf kürzere Laufzeiten setzen

Momentan sollten Sie eher auf sichere Anlagemöglichkeiten mit kurzen Laufzeiten setzen. Denn im Zuge der Zinswende steigen die Zinsen bei Tagesgeld und Co. derzeit noch. Seit dem 21. Dezember 2022 liegt der Leitzins der Europäischen Zentralbank bei 2,5 Prozent.

FAQ zur sicheren Geldanlage

Bei den meisten Anlageformen der sicheren Geldanlage profitieren Anlegerinnen und Anleger vom Zinseszinseffekt. Der entsteht, wenn die erwirtschafteten Zinsen zum bestehenden Kapital summiert werden. So werden auf die Zinsen wieder Zinsen gezahlt. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Zinsen nicht auf ein Referenzkonto ausgeschüttet werden, sondern in der Anlage verbleiben. Anleger sollten sich darüber vor Abschluss einer sicheren Geldanlage informieren. 

Die Sicherheit geht immer auf Kosten der Rentabilität, wie das magische Dreieck der Geldanlage sehr gut darstellt. Dennoch gibt es einige sichere Geldanlagen, die gegenüber anderen eine höhere Rendite versprechen. Hierzu zählen vor allem Festgeld und Immobilen.

Immobilien bringen einen gewissen Inflationsschutz mit sich, da sich der Immobilienwert unabhängig von der Geldentwertung entwickelt.

Mittlerweile gibt es einige Finanzinstitute, die sich Nachhaltigkeit auch bei Tagesgeld und Festgeld auf die Fahnen schreiben. Wer nach diesen Anlagemöglichkeiten sucht, wird bei verschiedenen Anbietern fündig.

Unbedingt auf das eigene Bauchgefühl hören und die Lebensumstände bedenken. Wer sich selbst dazu überredet in Anlageformen mit höherem Risiko zu investieren, dann aber nachts nicht mehr schlafen kann, tut sich nichts Gutes. Auch wer risikoaffin ist und unbedingt in Aktien investieren möchte, das Geld aber nur kurzfristig anlegen kann, sollte eher auf sichere Geldanlagen setzen. Wichtig ist, die verschiedenen Anbieter und Konten zu vergleichen und sich im Vorfeld der Entscheidung gut zu informieren.

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