Bei professionellen Anlegern liegt der Fokus bereits seit Längerem auf nachhaltigem Investieren. Sie suchen aktiv oder passiv verwaltete Fonds, Aktien, Renten und Co. nach ökologischen, ethischen und sozialen Gesichtspunkten aus und legen ihr Geld gezielt so an, um z. B. um die Energiewende und den Klimaschutz voranzutreiben oder ihm nicht zu schaden.
Bereits 2017 gaben 64 Prozent der institutionellen Anleger in Deutschland im Rahmen einer Befragung von Union Investment an, dass sie ESG-Kriterien bei der Kapitalanlage berücksichtigen, wie das Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) in einem Bericht schreibt. „Besonders hoch war der Anteil bei den Kapitalverwaltungsgesellschaften (90 Prozent) sowie den Stiftungen und Kirchen (77 Prozent). Aber auch bei den Versicherungen sowie den Altersversorgern und Pensionskassen lag der Anteil bei deutlich mehr als 50 Prozent“, heißt es weiter. Die Ausgestaltung nachhaltiger Anlagestrategien ist jedoch sehr heterogen.
Mittlerweile ist der Wert deutlich gestiegen. In der jährlich durchgeführten Investorenbefragung von Union Investment gaben 2022 schon 83 Prozent der institutionellen Anleger an, Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen. „Für 60 Prozent der Befragten hat die Nachhaltigkeitswirkung die höchste Priorität bei der Beurteilung ihres Investments“, heißt es in dem Bericht, für den von Februar bis April 2022 insgesamt 203 institutionelle Investoren in Deutschland befragt wurden. Mehr als zwei Drittel der professionellen Anleger bescheinigen nachhaltigen Investitionen „gleich hohe oder sogar höhere Renditen als bei konventionellen Strategien“ sowie „ein ähnliches oder deutliches besseres Risikoprofil“.
Ein Blick auf die globale Entwicklung zeigt: Der Trend geht aufwärts. Im Report The Global Sustainable Investment Review 2020 der Global Sustainable Investment Alliance (GSIA) heißt es: „Das gesamte professionell verwaltete Vermögen ist im Berichtszeitraum auf 98,4 Billionen USD angewachsen […] Die ermittelten nachhaltigen Anlagevermögen machen insgesamt 35,9 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens aus. Dies entspricht einem Zuwachs von 2,5 Prozentpunkten gegenüber dem vorherigen Berichtszeitraum. Das Vermögen nachhaltiger Anlagestrategien steigt weltweit weiter an, mit Ausnahme von Europa, wo ein Rückgang zu verzeichnen ist. Dies ist jedoch auf erhebliche Änderungen in der Art und Weise zurückzuführen, wie nachhaltige Anlagen in dieser Region im Rahmen der EU-Gesetzgebung definiert werden, was Vergleiche mit früheren Versionen dieses Berichts sehr schwierig macht.“ Andere Untersuchungen, wie die Befragung von Union Investment, zeigen, dass sich auch in Deutschland der Trend zur Nachhaltigkeit bei Firmenkunden fortsetzt. Dies wird bestärkt durch die Marktstatistik des BVI.