Kurzfristige Geldanlage: Welche Anlage-Möglichkeiten gibt es?

Kurzfristige Geldanlage

Wer Vermögen aufbauen will, setzt in der Regel auf langfristige Anlagemöglichkeiten. Doch für den Kapitalerhalt und um flexibel bzw. liquide zu bleiben, eignet sich die kurzfristige Geldanlage. Wir zeigen, welche Formen des Investments mit kurzem Anlagehorizont es gibt, worin die Vor- und Nachteile liegen und was es zu beachten gilt.

Autor: Marie-Sophie Petersen

Lesezeit: 6 Min.

03. Juli 2023

Was sind kurzfristige Geldanlagen?

Die kurzfristige Geldanlage definiert sich durch eine kurzen Zeitrahmen von wenigen Monaten bis zu maximal fünf Jahren. Ziel ist es, angespartes Kapital zu sichern oder für Ziele zu sparen, die in der nahen Zukunft liegen, wie beispielsweise eine geplante Urlaubsreise.

Mit der kurzfristigen Geldanlage haben Investoren die Möglichkeit, ohne hohes Risiko, dafür sehr flexibel Kapital zu investieren. Die Rendite bleibt allerdings recht überschaubar, da die Zinsen für Anlagemöglichkeiten wie Tagesgeld, Festgeld und Co. niedrig sind.

Im Vergleich zu anderen, langfristigen Investitionen werfen kurzfristige Geldanlagen nur eine schmale Rendite ab. Dennoch sollten sie bei der Anlagestrategie mitbedacht werden – sie gehören in jedes ausgewogene Portfolio.

Diese kurzfristigen Geldanlagen gibt es

Tagesgeld

Tagesgeld ist deshalb so beliebt, weil es eine besonders hohe Flexibilität bietet. Außerdem ist Tagesgeld innerhalb der EU durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt und zählt daher zu den sichersten Anlagemöglichkeiten. Es eignet sich z. B. sehr gut, um eine finanzielle Rücklage zu bilden bzw. diese aufzubewahren. Im Zuge der Zinswende erhalten Sparer nun sogar wieder Zinsen aufs Tagesgeld: Zwischen 2 und 3 Prozent bieten aktuell viele Banken an – zumindest für ein paar Monate.

Von diesem Zinssatz müssen Anleger allerdings noch die Inflationsrate abziehen. Der Realzins liegt – bei einer aktuellen Inflation von über 6 Prozent – noch immer im negativen Bereich. Vorhandenes Kapital lässt sich also auch derzeit mit Tagesgeld nicht vermehren.

Dennoch macht Tagesgeld vor allem aufgrund der Liquidität Sinn im Rahmen einer Anlagestrategie. Wer schnell Geld benötigt, z. B. um eine Reparatur zu bezahlen oder eine ungeplante Anschaffung zu finanzieren, ist mit Tagesgeld auf der sicheren Seite. Sparer können jederzeit, ohne Limit und Gebühren, Geld aufs Referenzkonto überweisen oder zusätzliches Geld dort parken. Ein Tagesgeldkonto lohnt sich zum Aufbewahren eines gewissen Betrags auf jeden Fall und passt sich gut ins Portfolio ein.

Festgeld

Beim Festgeld erhalten Sparer einen höheren Zinssatz. Dafür müssen sie allerdings auf die Flexibilität eines Tagesgeldkontos verzichten, denn wie der Name sagt, wird das Kapital für einen vereinbarten Zeitraum fest angelegt. Wer sein Geld früher abruft, muss oftmals Gebühren bezahlen – und, was meistens noch mehr ins Gewicht fällt – auf die Auszahlung der Zinsen verzichten.

Der Vorteil ist, dass Investoren ihr Geld zum vereinbarten Zinssatz anlegen – und zwar über die gesamte Laufzeit. Der Zinssatz ist für diesen Zeitraum unveränderlich. Sollten die Zinsen allerdings steigen, sind Anleger dennoch an die Vertragsvereinbarungen gebunden. Es gibt also nicht weniger Zinsen als vereinbart, mehr allerdings auch nicht.

Bei Anlegern, denen Sicherheit wichtig ist, punktet Festgeld ebenfalls. Das Risiko ist gering und Beträge bis 100.000 Euro sind durch die Einlagensicherung geschützt.

Sparbuch

Sicherheit bietet ebenfalls das bei deutschen Investoren beliebte Sparbuch. Allerdings lohnt es sich aufgrund der weiterhin sehr niedrigen Zinssätze im Vergleich zu Tagesgeld oder Festgeld nicht.

Sparer müssen bei dieser Anlagemöglichkeit häufig Kündigungsfristen beachten, sollten sie das Sparbuch auflösen wollen. Zwar können sie ohne Gebühren über Teilbeträge verfügen, allerdings führt der Weg dabei zum Schalter der Bank oder Sparkasse – nur dort kann das Geld ausgezahlt werden.

Im Vergleich mit anderen Möglichkeiten der kurzfristigen Geldanlage bietet das Sparbuch keine besonderen Vorteile.

Aktien und Wertpapiere

Aktien und Wertpapiere sind ganz eindeutig für langfristige Investitionen gedacht. Allerdings ist es auch möglich, kurzfristig an der Börse zu investieren. Die Gefahr, dass der Anleger sein Geld aber genau dann braucht, wenn der Aktienkurs gefallen ist oder gar den Tiefststand erreicht hat, ist groß. Aus diesem Grund sind Wertpapiere für die kurzfristige Geldanlage weniger gut geeignet.

Anlegerinnen und Anleger können an der Börse sogar noch intensiver spekulieren. Daytrading erlaubt Investorinnen und Investoren in sehr kurzen Anlagezeiträumen Geld in Aktien anzulegen. Dabei nutzen sie als Trader die Kursschwankungen aus, um durch Kauf und Verkauf von den Differenzen zu profitieren. Diese Form der kurzfristigen Geldanlage ist allerdings ausschließlich erfahrenen Investoren mit Trading-Expertise zu empfehlen.

Kryptowährungen

Ein ähnliches Risiko bergen Investitionen in Kryptowährungen. Grundsätzlich eignen sich die spekulativen Produkte für eine kurzfristige Geldanlage. Die Vergangenheit zeigt, dass es bei Bitcoin und Co. zu großen Wertsteigerungen kommen kann. Anlegerinnen und Anleger können von hohen Renditen profitieren. Allerdings zeigt ein Blick zurück ebenfalls, dass sich die Kurse genauso schnell und rapide in die andere Richtung entwickeln können. Grundsätzlich scheinen sich Kryptowährungen aber am Markt zu etablieren, weshalb sie für Investoren mit hoher Risikobereitschaft für eine kurzfristige Geldanlage geeignet sein können.

Kurzfristige Geldanlage für professionelle Anleger

Viele professionelle Anlegerinnen und Anleger nutzen Geldmarktfonds für die kurzfristige Geldanlage. Institutionelle Investoren wie Unternehmen, Banken und Versicherungen setzen auf diese Investmentfonds, die in der Regel in Anleihen mit kurzer Restlaufzeit, Termingelder oder Schuldscheindarlehen anlegen. Die Geldmarktfonds punkten mit geringen Schwankungen und sind daher bei professionellen Anlegern beliebt – häufig nutzen sie sie, um Kapital zu parken, bis sich am Markt bessere Chancen entwickeln.

LAIQON unterstützt institutionelle Anleger mit der professionellen Vermögensverwaltung und setzt dabei auf individuelle Anlagestrategien. Abgestimmt auf die Ziele der Kunden suchen die Vermögensverwalter von LAIQON nach geeigneten Anlageinstrumenten.

Wann ist eine kurzfristige Geldanlage sinnvoll?

Die kurzfristige Geldanlage eignet sich in erster Linie für den Kapitalerhalt. Kapitalvermehrung steht aufgrund des kurzen Anlagezeitraums und der meist sicheren, aber renditeschwachen Anlagemöglichkeiten nicht im Fokus und ist oft auch schlicht nicht möglich.

Es ist wichtig, einen gewissen Teil des vorhandenen Kapitals – z. B. als Notgroschen – zur Seite legen zu können. Dafür bieten sich Anlageprodukte wie Tages- oder Festgeldkonten an. Die kurzfristige Geldanlage unterstützt langfristige Investitionen zum Vermögensaufbau und sollte daher bei der Anlagestrategie mitgedacht werden. Ein ausgewogenes Portfolio berücksichtigt Formen der kurzfristigen Geldanlage.

Auch für Anlegerinnen und Anleger, die ihr Geld für die langfristige Anlage parken wollen, um auf bessere Einstiegschancen zu warten, eignen sich einige Formen der kurzfristigen Geldanlage. So ist es z. B. auf dem Tagesgeldkonto sicher angelegt und kann von dort flexibel und schnell abgerufen werden.

Fazit

Bei der kurzfristigen Geldanlage steht vor allem die Liquidität im Vordergrund. Investoren haben dabei vor allem den Kapitalerhalt im Blick, der Vermögensaufbau ist bei kurzfristigen Anlagen oftmals nebensächlich. Geringe Schwankungen und schnelle Verfügbarkeit sind wichtiger.

Hohe Renditen sind bei den meisten Investitionsmöglichkeiten, die sich für einen kurzen Anlagehorizont eignen, nicht möglich. Das magische Dreieck der Geldanlage zeigt, dass beim Zusammenspiel von Rendite, Sicherheit und Liquidität nicht alle Faktoren gleichermaßen gut funktionieren können. Sie beeinflussen sich gegenseitig und wer auf schnelle Verfügbarkeit Wert legt, muss Einschnitte bzgl. der zu erwartenden Rendite in Kauf nehmen.

Spezialtipp: Die 5 wichtigsten Regeln bei kurzfristigen Geldanlagen

Wollen Anlegerinnen und Anleger ihr Kapital für weniger als fünf Jahre anlegen, sollten sie im Vorfeld einige Punkte beachten.

1. Anlageziel

Klären Sie zunächst, was der Zweck Ihrer Geldanlage ist. Wollen Sie einen gewissen Betrag sicher aufbewahren oder ihn parken, um ihn später in andere Anlageformen zu investieren? Suchen Sie nach einer Geldanlage für den Notgroschen? Scheuen Sie das Risiko, möchten aber flexibel bleiben und schnell über Ihr Geld verfügen? Je nachdem, welches Ziel Sie verfolgen, sind einige Formen der kurzfristigen Geldanlage besser geeignet als andere.

2. Anlagehorizont

Überlegen Sie, wie lange Sie das Kapital anlegen wollen. Nur für ein paar Monate oder eher für mehr als drei Jahre? Auch das hat einen Einfluss auf die Wahl der Anlageform.

3. Überblick verschaffen

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die kurzfristigen Anlagemöglichkeiten. Prüfen Sie, welche Gebühren eventuell anfallen, ob es Kündigungsfristen gibt und wie schnell Ihr Kapital verfügbar wäre, falls Sie es dringend brauchen.

4. Produkte auswählen

Grenzen Sie die möglichen Produkte weiter ein, indem Sie schauen, welche Renditen sie bieten. Haben Sie verschiedene Produkte gefunden, die Ihrem Ziel und Ihrem Anlagehorizont entsprechen, suchen Sie sich das aus, das die besten Renditechancen verspricht.

5. In die Anlagestrategie einbinden

Binden Sie Ihre kurzfristige Geldanlage sinnvoll in Ihre Anlagestrategie ein. Verteilen Sie Ihr Kapital gewissenhaft und bestimmen Sie die Anteile im Portfolio – je nach Anlagehorizont, Risikobereitschaft und Anlageziel.

FAQ zur kurzfristigen Geldanlage

Welche kurzfristige Geldanlage sich am besten für Sie eignet, hängt von mehreren Faktoren ab. Wie viel Risiko können und wollen Sie in Kauf nehmen? Was ist das Ziel Ihrer Anlage? Wie lange möchten Sie Geld anlegen – wenige Monate oder eher Jahre? Sofern Sie sich beim Investieren sicher fühlen und das Risiko gut einschätzen können, spricht nichts gegen eine kurzfristige Geldanlage, die hohe Renditen verspricht wie z. B. Wertpapiere oder Kryptowährungen.

Ja, die gibt es. Kurzfristige Geldanlagen z. B. in Aktien oder Kryptowährungen können hohe Renditen abwerfen. Sie sind allerdings aufgrund ihres hohen Risikos nur für erfahrene Anlegerinnen und Anleger geeignet.

Investoren können z. B. im Rahmen des Daytradings kurzfristig an der Börse handeln. Dabei kaufen Anlegerinnen und Anleger Wertpapiere und verkaufen sie oftmals am gleichen Tag wieder. Ihr Ziel ist es, durch Kursschwankungen Gewinne zu erzielen. Da allerdings jede Transaktion Gebühren kostet und das Daytrading aufgrund des spekulativen Charakters mit hohem Risiko einhergeht, sollten es nur denjenigen in Betracht ziehen, die über Trading-Expertise verfügen.

Vermutlich ist eine Mischung die richtige Wahl. Denn jede Anlagemöglichkeit und jeder Anlagezeitraum bringen unterschiedliche Vorteile mit sich. Ein breit aufgestelltes Portfolio zeichnet sich durch einen Mix verschiedener Anlageformen und Anlagehorizonte aus, der sowohl auf Kapitalerhalt als auch auf Vermögensaufbau ausgerichtet ist.

Investoren können neben Tagesgeld, Festgeld, Wertpapieren wie Aktien und Kryptowährungen z. B. mittels Crowdinvesting in Immobilien anlegen oder die Form des Crowdlendings nutzen. Bei beiden Möglichkeiten investieren Anleger gemeinsam, als Crowd, in Projekte oder leihen Privatpersonen oder kleinen Unternehmen Geld. Die erwartete Rendite kann in beiden Fällen recht hoch sein, allerdings besteht sowohl beim Crowdinvesting als auch beim Crowdlending ein vergleichsweise hohes Risiko.

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