50-30-20 Regel: So sparen und investieren Sie erfolgreich

50-30-20-Regel

Eine große Herausforderung beim Anlegen besteht darin, den vollständigen Überblick über Kosten und Finanzen zu haben und Sparpläne so aufzusetzen, dass die finanzielle Belastung weder im Geldbeutel „schmerzt“ noch bei anderen Dingen des täglichen Lebens verzichtet werden muss. Gerade vor dem Hintergrund des langfristigen/kontinuierlichen Wertaufbaus fällt es Vielen oftmals schwer, die Kontinuität des Vermögensaufbaus umzusetzen. Dabei gibt es eine einfache Formel, die hilft, sich einen Überblick über die Finanzen, die monatlichen Kosten und möglichen Budgets zu verschaffen. Die sogenannte 50-30-20-Regel ist eine einfache Formel, welche genutzt wird, um das eigene Sparziel zu erreichen oder Kapital für die Geldanlage zu generieren. Wir erklären in diesem Ratgeber, wie die Budgetierungsmethode funktioniert und was bei der Berechnung zu beachten ist.

Autor: Dr. Jan Neumann

Lesezeit: 10 Min.

05. Oktober 2023

Was ist die 50-30-20-Regel?

Bei der 50-30-20-Regel handelt es sich um eine simple Sparmethode. Das Ziel ist es, das monatlich verfügbare Nettoeinkommen so zu verteilen, dass die monatlichen Kosten gedeckt sind und die Grundbedürfnisse befriedigt werden. Daneben sollen Ausgaben für Hobbys und Wünsche gedeckt und Sparziele erreicht werden können. Die Sparer werden sich durch die 50-30-20-Regel über ihre Finanzen bewusst und  erlangen einen Überblick über die Einnahmen und die monatlichen Fixkosten. Außerdem lernen sie gleichzeitig Rücklagen zu bilden, Ersparnisse zu generieren und in der Konsequenz langfristig Vermögen aufzubauen.

Die dahinterliegende Formel ist einfach. Das monatliche Nettoeinkommen wird in drei Kategorien aufgeteilt. Die ersten 50 Prozent des Einkommens werden für Fixkosten eingeplant, weitere 30 Prozent für Ausgaben rund um Freizeit und Hobbys und die verbleibenden 20 Prozent werden als Ersparnisse zurückgelegt oder für die Tilgung von Schulden genutzt.

Somit gelingt es Sparerinnen und Sparern auf einfache Art und Weise, ihre Finanzen effektiv und nachhaltig zu verwalten. Sie reduzieren gegebenenfalls ihre monatlichen Ausgaben und schaffen es dabei, mehr Ersparnisse beziehungsweise in einem ersten Schritt überhaupt Geld anzulegen.

Die Grundlagen der 50-30-20-Regel

Der wichtigste Vorteil der 50-30-20-Regel ist das Vereinfachen der Budgetierung. Durch das Anwenden von nur drei Kategorien sparen Sie sich ein detailliertes Aufteilen Ihrer Ausgaben – Sie erlangen durch die Sparmethode die Antwort auf die entscheidenden Dinge: Wie viel Geld habe ich für Grundbedürfnisse zur Verfügung, wie viel für zusätzliche Wünsche und wie viel Geld kann ich anlegen bzw. für den Schuldenabbau nutzen?

50 Prozent Ihres monatlichen Nettoeinkommens und weiterer Einnahmen legen Sie für Fixkosten zurück. Dazu zählen beispielsweise die monatlichen Kosten für:

  • Mietzins oder Darlehensrückzahlungen
  • Strom, Gas, Wasser (die typischen Nebenkosten)
  • Telefon und Internet
  • Lebensmittel
  • Hygieneartikel
  • Kleidung
  • Versicherungen
  • Mobilität

30 Prozent planen Sie für die Erfüllung persönlicher Wünsche sowie Ausgaben für Freizeit und Hobbys ein, z. B.:

  • Urlaub
  • Restaurantbesuch
  • Kino
  • Mitgliedschaft im Fitnessstudio
  • Bücher und Zeitschriften
  • Abos (z. B. Streaming-Anbieter)
  • Kleidung, die nicht unbedingt benötigt wird
  • besondere Lebensmittel

Die verbleibenden 20 Prozent nutzen Sie für eine Geldanlage oder die Rückzahlung von Krediten. Sofern Sie den Betrag nicht für den Schuldenabbau benötigen, sollten Sie ihn je nach Risikobereitschaft, Anlageziel und -horizont anlegen. Wenn Ihnen hingegen die Sicherheit und Flexibilität wichtig erscheint, überweisen Sie den Betrag monatlich auf ein Tagesgeldkonto.

Die Budgetierung spielt auch eine signifikante Rolle im Bereich der Unternehmung. Denn die systematische Erstellung, Verabschiedung und Kontrolle von einem Budget dient als Grundsatz der optimalen Verwendung von begrenzten Mitteln und hilft einer jeden Unternehmung zu wirtschaften. Dabei werden komplexere Modelle benutzt wie beispielsweise die Balanced Scorecard oder Kennzahlensysteme.

Jedoch gilt es sowohl als Unternehmung oder Anleger stets die optimale Verwendung und Kontrolle des Budgets zu erreichen.

Wer die 50-30-20-Regel kontinuierlich anwendet, wird die eigenen Konsumgewohnheiten besser einschätzen können und zukünftig entbehrliche monatliche Kosten vermeiden, oder zumindest unnötige Kosten hinterfragen.

So nutzen Sie die 50-30-20-Regel

1. Nettoeinkommen pro Monat berechnen

Zunächst müssen Sie Ihr monatliches Nettoeinkommen berechnen. Bedenken Sie dabei nicht nur Ihr monatliches Gehalt oder die Einkünfte aus selbstständiger Arbeit, sondern auch weitere regelmäßige Geldeingänge wie z. B. Kindergeldzahlungen. So wissen Sie, wie hoch der Betrag ist, den Sie monatlich zur Verfügung haben.

2. Ausgaben kategorisieren

Werfen Sie nun einen Blick auf die Ausgaben der vergangenen drei bis vier Monate. Teilen Sie diese in die drei Kategorien ein: Fixkosten für Grundbedürfnisse, Ausgaben für persönliche Bedürfnisse und einen Betrag zum Anlegen bzw. Sparen oder für den Schuldenabbau. Dies können Sie z. B. auch papierhaft machen, indem Sie die Ausgaben auf dem Kontoauszug markieren und der jeweiligen Kategorie zuordnen.

Eine weitere Möglichkeit ist eine automatische Kategorisierung durch die Bank oder eine spezielle App. Im Onlinebanking bieten viele Institute mittlerweile die Möglichkeit an, Ausgaben zu kategorisieren und Budgets festzulegen. Zudem gibt es verschiedene Anwendungen für das „Personal Finance Management“ von unterschiedlichen Anbietern. Mit einem Klick ordnen Sie Ihre Ausgaben zu und können sogar Regeln festlegen, nach denen die Kosten zukünftig kategorisiert werden.

3. 50-30-20-Regel anwenden

Da Sie nun wissen, wie viel Geld Sie einnehmen und wie viel Sie ausgeben, ist es jetzt Zeit, die 50-30-20-Regel anzuwenden. Überprüfen Sie, wie sich Ihre Ausgaben auf die drei Kategorien aufteilen. Falls Sie beispielsweise mehr als 30 Prozent Ihres Nettoeinkommens pro Monat in Wünsche, Freizeit und Hobbys investieren, bleibt Ihnen entsprechend weniger Geld zum Sparen, Anlegen oder Zurückzahlen von Krediten.

4. Maßnahmen ergreifen

Jetzt kommt der schwierige Teil: Überlegen Sie, welche Ausgaben ggf. unnötig sind oder welche Wünsche Sie eventuell einschränken können. Auch bei den Fixkosten lässt sich gegebenenfalls Geld sparen. Prüfen Sie daher, ob ein Anbieterwechsel bei den Nebenkosten oder bei Telefon und Internet sinnvoll wäre, um die monatlichen Kosten zu reduzieren.

5. Budgets im Blick behalten

Versuchen Sie sich zukünftig an die 50-30-20-Regel zu halten bzw. Ihre Budgets der drei Kategorien zu optimieren. Damit Sie einen Überblick behalten und um sich selbst zu disziplinieren, kann es helfen, z. B. den monatlichen Betrag für die Fixkosten per Dauerauftrag auf ein Haushaltskonto zu überweisen. Von diesem Konto gehen dann ausschließlich die Kosten für Miete, Nebenkosten, Versicherungen etc. ab. 20 Prozent Ihres Einkommens können Sie ebenfalls regelmäßig auf ein Tagesgeldkonto überweisen oder z. B. per Sparplan für Ihre Geldanlage nutzen.

Rechenbeispiel: Die 50-30-20-Regel praktisch umgesetzt

Im Folgenden gehen wir davon aus, dass Sie monatlich 3.000 Euro netto zur Verfügung haben. Hiernach würden im Einklang mit der 50-30-20-Regel 1.500 Euro für die Grundbedürfnisse zur Verfügung stehen, 900 Euro für Ausgaben im Bereich Wünsche und Freizeit und 600 Euro für Rücklagen, zum Investieren oder für den Schuldenabbau. So summieren sich jährlich 7.200 Euro zum Investieren, Sparen oder Zurückzahlen von Schulden.

Bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 6.500 Euro würde sich folgende Aufteilung ergeben: 3.250 Euro für Grundbedürfnisse, 1.950 Euro für persönliche Bedürfnisse und 1.300 Euro die Geldanlage, zum Sparen oder zum Zurückzahlen von Schulden. Pro Jahr verbleiben so 15.600 Euro, die Sie beispielsweise in den Vermögensaufbau, die Altersvorsorge oder den Schuldenabbau investieren können.

Im Internet finden Sie zahlreiche Online-Rechner für die 50-30-20-Regel. Dort können Sie Ihr individuelles Nettoeinkommen eintragen und erhalten mit einem Klick die exakte Aufteilung in die drei Kategorien. So wissen Sie, wie viel Geld Sie wofür einplanen sollten.

Fazit

Die 50-30-20-Regel ist eine einfache Budgetierungsmethode, die auf einer simplen Berechnung basiert. Sie eignet sich für alle, die einen schnellen Überblick über Ihre Finanzen haben wollen und die das richtige Budget für die drei großen Kategorien der Ausgaben festgelegen wollen.

Bei der 50-30-20-Regel geht es keinesfalls darum, dass das Individuum sich vollkommen einschränkt. Die Methode unterstützt lediglich dabei, zu erkennen, welche Ausgaben eventuell vermeidbar sein können. Sie hilft Sparerinnen und Sparern dabei, Nettoeinkünfte sinnvoller zu verteilen und ggf. einen höheren Betrag zum Investieren oder Sparen zur Seite zu legen.

Die Investorinnen und Investoren sollten bedenken, dass sich die 50-30-20-Regel nicht immer und in allen Lebenslagen so einfach umsetzen lässt. Wer zum Beispiel in hochpreisigen Großstädten lebt, ist gegebenenfalls gezwungen, mehr als 50 Prozent für die Lebenshaltungskosten auszugeben. Wer Kinder hat, hat unter Umständen eine höhere Ausgabenlast als Alleinstehende; auch das Alter, spezielle Hobbys oder zusätzliche Kosten für medizinische Versorgung etc. spielen hierbei eine Rolle. Dennoch ist die Formel sehr gut geeignet, um sich einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen und sich zum Sparen bzw. Investieren zu disziplinieren.

Spezialtipp: Die 20 Prozent sinnvoll anlegen

Sofern Sie die 20 Prozent Ihres monatlichen Nettoeinkommens nicht für den Schuldenabbau benötigen, sollten Sie das Geld investieren bzw. sicher anlegen. Je nach Risikobereitschaft eignen sich hierfür verschiedene Anlageformen.

Sicherheitsbewusste Anlegerinnen und Anleger könnten den Betrag monatlich aufs Tagesgeldkonto überweisen. Das erwirtschaftet bei vielen Banken aktuell (Mitte 2023) Zinsen zwischen zwei bis knapp über drei Prozent. Ein deutsches Tagesgeldkonto punktet mit der gesetzlichen Einlagensicherung und einer hohen Flexibilität, da das Geld ohne Limit jederzeit aufs Referenzkonto überwiesen werden kann. Auch Festgeld kann sich  für diejenigen eignen, die mehr Wert auf Sicherheit als auf Rendite legen. Unter der Aufgabe der finanziellen Flexibilität in Höhe Ihrer Laufzeit des Festgeldes werden hier aktuell (Mitte 2023) noch höhere Zinsen gezahlt.

Wem Rendite jedoch wichtiger ist, der sollte die 20 Prozent investieren. Gut möglich ist das mit einem Sparplan – z. B. in Fonds, ETFs, Immobilien oder Aktien.

Bei LAIQON finden Sie verschiedene Möglichkeiten zum Vermögensaufbau. Das Angebot reicht von Digital Wealth, über aktiv gemanagte Fonds bis zur Optimierung Ihres Vermögens.

5 FAQ zur 50-30-20-Regel

2005 veröffentlichten Elizabeth Warren, Harvard-Professorin und Expertin für Insolvenzrecht, und ihre Tochter Amelia Warren Tyagi das Buch „All Your Worth: The Ultimate Lifetime Money Plan“. Darin stellten die beiden Autorinnen die 50-30-20-Regel vor.

Wer über ein festes monatliches Einkommen verfügt, kann die Formel anwenden. Sie eignet sich nicht nur für all diejenigen, die konkrete Sparziele verfolgen, sondern hilft gleichzeitig die eigenen Finanzen im Blick zu behalten.

Das ist selbstverständlich möglich. So können Sie den prozentualen Anteil des Betrags zum Sparen, Investieren oder Schulden abbauen erhöhen oder auch das Budget für Hobbys und Co. reduzieren – ganz nach Ihrem individuellen Anspruch. Wichtig ist jedoch, dass Sie regelmäßig und langfristig Geld zurücklegen oder es investieren.

Vor allem die Kosten für Freizeit und persönliche Bedürfnisse schwanken. Daher ist es ratsam, bei der Aufstellung der monatlichen Ausgaben nicht nur auf den letzten Monat zu schauen, sondern den Durchschnitt der vergangenen drei bis vier Monate zu bilden.

Dank der Sparmethode disziplinieren Sie sich selbst zur Kontrolle ihrer Finanzen und Budgets. Sie bauen kontinuierlich Vermögen auf und optimieren, wenn nötig. Vermutlich erreichen Sie Ihr Sparziel so schneller, weil Sie tatsächlich regelmäßig Geld zur Seite legen, dass Sie ansparen bzw. investieren können.

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