Vererben und Geldanlage: Strategien zur Vermögensweitergabe

vermoegensweitergabe

Das Thema Vererben und Geldanlage gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Laut aktuellen Studien werden bis 2024 etwa 3,1 Billionen Euro vererbt. Jährlich werden bis zu 400 Milliarden Euro an die nächste Generation weitergegeben. Laut Statista betrug im Jahr 2022 das vererbte und verschenkte Vermögen etwa 59,7 Milliarden Euro, wobei insbesondere Immobilien und Geldanlagen eine zentrale Rolle spielten.

Autor: Phillip Krenz

Lesezeit: 8 Min.

03. Juni 2024

Diese beeindruckenden Zahlen unterstreichen die Wichtigkeit einer durchdachten Nachlass- und Anlagestrategie, um sicherzustellen, dass das Vermögen nicht nur bewahrt, sondern auch vermehrt und bestens an die Erben übertragen wird. In diesem Ratgeber beleuchten wir grundlegende Aspekte der Nachlassplanung und erklären, worauf Sie achten sollten, um Ihr Vermögen sicher und gewinnbringend an die nächste Generation weitergeben zu können.

1. Diversifizierung des Portfolios

Ein diversifiziertes und individuell auf Ihre Risikobereitschaft und Anlageziele abgestimmtes Portfolio ist der Schlüssel zu einer stabilen und gewinnbringenden Geldanlage. Es reduziert das Risiko und maximiert die Chancen auf langfristige Erträge.

1.1 Aktien und Anleihen

Aktien bieten Potenzial für hohe Renditen, sind jedoch auch mit höheren Risiken und Schwankungen verbunden. Anleihen hingegen bieten mehr Sicherheit,  eine gewisse Kalkulationsbasis, aber auch geringere Renditen. Eine ausgewogene Mischung beider Anlageklassen kann ein solides Fundament für Ihr Portfolio bilden.

1. Aktien: Investieren Sie in etablierte Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen und hoher Dividendenrendite. Blue-Chip-Aktien sind hier in der Regel eine gute Wahl.

2. Anleihen: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen bieten Stabilität und regelmäßige Zinseinnahmen.

Unsere bayerische Tochtergesellschaft, die BV Bayerische Vermögen GmbH, begleitet Sie gerne mit individuellen maßgeschneiderten Lösungen rund um das Thema Einzelaktien und Einzelanleihen-Depots.

1.2 Immobilieninvestitionen

Immobilien gelten als eine der stabilsten und wertbeständigsten Anlageformen. Sie bieten nicht nur die Möglichkeit zur Wertsteigerung, sondern auch regelmäßige Mieteinnahmen, sind jedoch auch mit mehr Aufwand verbunden.

1. Direktinvestitionen: Der Kauf von Immobilien, sei es Wohn- oder Gewerbeimmobilien, kann eine gute langfristige Anlagestrategie sein.

2. Immobilienfonds: Diese bieten die Möglichkeit, in ein diversifiziertes Portfolio von Immobilien zu investieren, ohne direkt Eigentum erwerben zu müssen. Immobilienfonds unterliegen allerdings unter anderem gewissen Halte- und Verkaufsfristen.

1.3 Investmentfonds und ETFs

Investmentfonds und ETFs (Exchange Traded Funds) ermöglichen eine breite Streuung des Kapitals und sind daher ideal für Anleger, die eine passive Anlagestrategie verfolgen möchten.

1. Aktiv gemanagte Fonds: Diese Fonds werden von professionellen Managern aktiv verwaltet, um hohe Renditen zu erzielen. LAIQON und seine Tochterfirma MFI Asset Management GmbH bieten ein breites Spektrum an renditestarken Investmentfonds.

2. ETFs: Diese passiven Fonds bilden beispielsweise einen Index wie den DAX oder den S&P 500 nach und sind kostengünstiger als aktiv gemanagte Fonds

2. Nachhaltige Investments

Nachhaltige Investments werden immer beliebter und bieten die Möglichkeit, sowohl finanzielle als auch soziale und ökologische Ziele zu erreichen.

2.1 ESG-Kriterien

ESG steht für Environmental, Social, and Governance und bezeichnet Investitionen, die Umwelt-, soziale und Governance-Aspekte berücksichtigen.

1. Umwelt: Investitionen in Unternehmen, die umweltfreundliche Technologien entwickeln oder umweltfreundlich agieren.

2. Soziales: Unternehmen, die soziale Verantwortung übernehmen und faire Arbeitsbedingungen bieten.

3. Governance: Unternehmen, die transparente und ethische Geschäftsführungspraktiken pflegen.

2.2 Impact Investing

Beim Impact Investing wird gezielt in Projekte investiert, die positive soziale oder ökologische Auswirkungen haben.

1. Erneuerbare Energien: Investitionen in Solar-, Wind- oder Wasserkraftprojekte.

2. Bildung und Gesundheit: Unterstützung von Projekten, die Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen verbessern.

3. Steuerliche Aspekte der Geldanlage

Steuerliche Überlegungen spielen eine wichtige Rolle bei der Nachlassplanung und Geldanlage.

3.1 Nutzung von Steuerfreibeträgen

Nutzen Sie alle verfügbaren Steuerfreibeträge, um die Steuerlast zu minimieren:

1. Schenkungen zu Lebzeiten: Durch regelmäßige Schenkungen können Freibeträge optimal genutzt werden.

2. Freibeträge für nahe Angehörige: Ehepartner und Kinder haben höhere Freibeträge als entfernte Verwandte.

3.2 Steueroptimierte Anlagestrategien

Bestimmte Anlagestrategien können helfen, die Steuerlast zu senken.

1. Beteiligungen und Unternehmensgründungen: Investitionen in Unternehmensbeteiligungen oder eigene Unternehmensgründungen können steuerliche Vorteile bieten.

2. Lebensversicherungen: Lebensversicherungen bieten oft steuerliche Vergünstigungen und können als Teil der Nachlassplanung genutzt werden.

4. Praktische Tipps zur Nachlassplanung und Geldanlage

Zum Abschluss einige praktische Tipps, wie Sie Ihre Nachlassplanung und Geldanlage optimal gestalten können:

- Regelmäßige Überprüfung: Aktualisieren Sie Ihr Portfolio und Ihre Nachlassplanung regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie Ihren aktuellen Zielen und Marktbedingungen entsprechen.

- Professionelle Beratung: Ziehen Sie Experten wie unabhängige Finanzberater, Rechtsanwälte und Steuerberater hinzu, um die besten Entscheidungen zu treffen.

- Dokumentation und Kommunikation: Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Dokumente gut organisiert und leicht zugänglich sind. Informieren Sie Ihre Erben über Ihre Pläne, um Missverständnisse zu vermeiden.

Fazit

Eine strategische Geldanlage ist ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Nachlassplanung. Durch eine sorgfältige Diversifizierung, nachhaltige Investments und die Nutzung steuerlicher Vorteile können Sie sicherstellen, dass Ihr Vermögen nicht nur erhalten bleibt, sondern auch wächst. Mit einer durchdachten Planung und professioneller Unterstützung können Sie Ihr Vermögen sicher und gewinnbringend an die nächste Generation weitergeben. Die Vermögensexperten der BV Bayerische Vermögen GmbH beraten Sie jederzeit gerne.

Spezialtipp: Nutzung des Nießbrauchsrechts

Ein oft übersehener, aber äußerst effektiver Geheimtipp bei der Vermögensweitergabe ist die Nutzung des Nießbrauchsrechts. Dieses Rechtsinstrument ermöglicht es Ihnen, Vermögenswerte bereits zu Lebzeiten an die Erben zu übertragen, während Sie weiterhin die Erträge aus diesen Vermögenswerten genießen. Das Nießbrauchsrecht erlaubt es einer Person, die Nutzungen (z.B. Mieteinnahmen, Zinsen) eines Vermögenswertes zu genießen, ohne dessen Eigentümer zu sein. Der Eigentümer bleibt der rechtmäßige Besitzer, kann jedoch nicht über den Vermögenswert verfügen, solange das Nießbrauchsrecht besteht. Angenommen, Sie besitzen ein Mietshaus und möchten dieses an Ihre Kinder übertragen, aber weiterhin die Mieteinnahmen erhalten. Sie können das Eigentum am Haus an Ihre Kinder überschreiben und sich das Nießbrauchsrecht vorbehalten. Dadurch fließen die Mieteinnahmen weiterhin an Sie, während das Haus bereits im Eigentum Ihrer Kinder steht. Die Einrichtung eines Nießbrauchsrechts erfordert eine notarielle Beurkundung und sollte sorgfältig geplant werden unter Hinzuziehen eines erfahrenen Notars oder Rechtsanwalts, um alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte berücksichtigen zu können.

5 FAQ zu Strategien zur Vermögensweitergabe

Eine sinnvolle Anlagestrategie für die Vermögensweitergabe umfasst die Diversifizierung des Portfolios, um Risiken zu minimieren und Erträge zu maximieren. Dies kann durch eine Kombination aus Aktien, Anleihen, Immobilien und Investmentfonds erreicht werden. Wichtig ist auch die Berücksichtigung nachhaltiger Investments, die sowohl finanzielle als auch ökologische und soziale Ziele verfolgen. Beratung durch Finanzexperten kann helfen, die beste Strategie zu finden.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Erbschaftssteuern zu reduzieren:

  • Schenkungen zu Lebzeiten: Regelmäßige Schenkungen nutzen die steuerlichen Freibeträge optimal aus.
  • Nutzung von Steuerfreibeträgen: Je nach Verwandtschaftsgrad gibt es unterschiedliche Freibeträge, die genutzt werden können.
  • Nießbrauchsrecht: Durch das Vorbehalten von Nutzungsrechten können Steuern gesenkt werden.
  • Errichtung von Stiftungen: Familienstiftungen oder gemeinnützige Stiftungen bieten steuerliche Vorteile und helfen, Vermögen langfristig zu sichern.

Das Nießbrauchsrecht erlaubt es einer Person, die Erträge eines Vermögenswertes (z.B. Mieteinnahmen) zu nutzen, ohne Eigentümer zu sein. Dies kann bei der Vermögensweitergabe helfen, indem Vermögenswerte bereits zu Lebzeiten an die Erben übertragen werden, während der Übertragende weiterhin die Erträge nutzt. Dies reduziert die Erbschaftssteuerlast, da der Wert des Nießbrauchs vom Vermögenswert abgezogen wird.

Ein Family Office bietet umfassende Dienstleistungen zur Verwaltung von Familienvermögen, einschließlich Finanzplanung, Steueroptimierung und Nachlassabwicklung. Es entwickelt langfristige Strategien zur Vermögenssicherung und -mehrung über Generationen hinweg. Family Offices sind besonders für wohlhabende Familien nützlich, die eine professionelle Verwaltung ihres Vermögens und eine reibungslose Vermögensweitergabe sicherstellen möchten.

Für Unternehmensnachfolgen gibt es spezielle steuerliche Begünstigungen, um die Fortführung von Unternehmen zu erleichtern:

  • Verschonungsabschlag: Ein Teil des Unternehmenswertes kann steuerfrei übertragen werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
  • Stundung der Erbschaftssteuer: Die Zahlung der Erbschaftssteuer kann über einen längeren Zeitraum gestundet werden, um die Liquidität des Unternehmens zu schonen.

Das könnte Sie auch interessieren

Sie möchten noch mehr zum Thema Geldanlage, Chancen und Risiken an den Finanzmärkten oder Sparplänen erfahren? Dann finden Sie hier weitere nützliche Tipps in unseren Ratgebern.

Weitere Ratgeber

Kontakt Newsletter