Private Equity und alternative Anlagen 2024: Chancen für institutionelle Investoren

Mann arbeitet am Laptop

In den letzten Jahren haben sich alternative Anlagen und Private Equity (PE) als entscheidende Bausteine in den Portfolios institutioneller Investoren etabliert. Die Nachfrage nach diesen Anlageklassen hat deutlich zugenommen, da traditionelle Märkte durch hohe Volatilität und niedrigere Renditen gekennzeichnet sind. Angesichts der Entwicklungen im Jahr 2024 ist Private Equity, zusammen mit weiteren alternativen Anlagestrategien, ein wesentlicher Faktor für institutionelle Investoren, um risikogerechte Renditen und stabile Erträge zu erzielen.

Autor: Ralf Kahl

Lesezeit: 6 Min.

01. Oktober 2024

Was ist Private Equity?

Private Equity (PE) bezeichnet Investitionen in Unternehmen, die nicht an öffentlichen Börsen gelistet sind. Diese Investments werden häufig durch Private-Equity-Fonds getätigt, die Kapital von institutionellen Anlegern wie Pensionsfonds, Staatsfonds, Banken, Family Offices oder Versicherungen sammeln und in Unternehmen investieren, um deren Wachstum zu fördern, sie zu restrukturieren oder zu übernehmen. Ein wesentliches Merkmal von Private Equity ist die langfristige Orientierung: Investoren stellen Kapital oft für mehrere Jahre bereit, um signifikante Wertsteigerungen zu erzielen, bevor das Unternehmen veräußert wird (häufig durch einen Börsengang oder Verkauf an einen strategischen Käufer.

PE-Investitionen umfassen verschiedene Strategien:

  1. Venture Capital (Risikokapital): Frühphasige Investments in Start-ups mit hohem Wachstumspotenzial, oft in innovativen oder disruptiven Sektoren wie Technologie oder Biotechnologie.
  2. Growth Capital: Investitionen in etablierte Unternehmen, die Kapital zur Expansion oder Umstrukturierung benötigen, jedoch noch nicht reif genug für einen Börsengang sind oder sich nicht am Kapitalmarkt refinanzieren können.
  3. Buyouts: Hierbei erwerben PE-Fonds Mehrheitsbeteiligungen an reifen Unternehmen. Ziel ist es, durch operative Verbesserungen und finanzielle Restrukturierungen den Unternehmenswert zu steigern.

Institutionelle Anleger setzen auf Private Equity, um überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, da PE-Fonds darauf abzielen, die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu steigern, in die sie investieren. Die Fondsmanager agieren dabei oft aktiv, indem sie die Unternehmensführung unterstützen, um Strategien für profitables Wachstum umzusetzen.

Warum Private Equity?

Private Equity hat sich aufgrund mehrerer struktureller Vorteile als attraktive Anlageklasse bewährt:

  1. Langfristiges Wachstumspotenzial: PE bietet institutionellen Anlegern Zugang zu Unternehmen in der Frühphase (Seed- und Venture Capital) oder zu reifen Unternehmen, die eine Umstrukturierung oder Expansion durchlaufen. Diese Beteiligungen ermöglichen es, von überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial zu profitieren, das in den öffentlichen Märkten selten zu finden ist. Beispielsweise haben Start-ups im KI-Bereich oder in der grünen Technologie beispiellose Wachstumschancen.
  2. Marktineffizienzen ausnutzen: Im Gegensatz zu den öffentlichen Märkten, wo Informationen oft effizient eingepreist sind, ermöglicht PE den Anlegern, von unentdeckten Chancen und strategischen Umstrukturierungen zu profitieren. Diese Investments erfordern tiefgehende Analysen und sind oft kapitalintensiv, was sie für institutionelle Investoren besonders geeignet macht.
  3. Diversifikation und Risikomanagement: Private Equity bietet eine attraktive Möglichkeit zur Diversifikation. In Zeiten hoher Volatilität an den Aktienmärkten bieten PE-Investitionen institutionellen Anlegern eine Möglichkeit, ihre Portfolios breiter aufzustellen und die Abhängigkeit von den öffentlichen Märkten zu reduzieren. Dies gilt insbesondere in Sektoren, die nicht direkt den Konjunkturzyklen unterliegen, wie Technologie oder Gesundheitswesen.

Private Markets als Schlüssel zu Renditen

Eine aktuelle Studie von UBS zeigt, dass immer mehr institutionelle Investoren Private Markets als bevorzugtes Anlageinstrument betrachten. Diese Zunahme ist vor allem auf die wachsende Suche nach unkorrelierten Erträgen und den strukturellen Wandel vieler Branchen zurückzuführen.

Private Debt ist eine weitere Alternative, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Institutionelle Anleger nutzen Private Debt, um Zugang zu Renditen zu erhalten, die über den Zinssätzen traditioneller Staats- oder Unternehmensanleihen liegen. Besonders interessant sind dabei Kredite an Start-ups oder Unternehmen im Wachstum, die über traditionelle Finanzierungsquellen des Kapitalmarktes nicht zugänglich sind.

Investieren in technologische Innovationen

Ein besonders attraktives Feld für Private Equity ist der Bereich technologischer Innovationen. Insbesondere Investitionen in Unternehmen, die auf künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung und nachhaltige Technologien setzen, haben sich als ertragreich erwiesen. PE-Fonds, die sich auf diese Branchen konzentrieren, können von den disruptiven Veränderungen profitieren, die diese Technologien mit sich bringen.

Institutionelle Investoren sind zunehmend davon überzeugt, dass die besten Renditen aus dem frühen Einstieg in innovative Technologien resultieren. Fonds, die in KI-getriebene Unternehmen oder nachhaltige Energieprojekte investieren, haben das Potenzial, nicht nur finanzielle Erträge zu liefern, sondern auch ESG-Ziele (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) zu erfüllen​.

Risiken und Herausforderungen

Wie jede Anlageklasse birgt auch Private Equity Risiken. Diese Investments sind in der Regel illiquide und langfristig ausgerichtet. Es dauert oft mehrere Jahre, bis Investoren die Früchte ihrer Investitionen ernten können. Zudem sind die mit PE-Investments verbundenen Risiken und Kosten höher als bei traditionellen Anlagen, da sie in der Regel intensive Management- und Transaktionskosten umfassen und ein Erfolg von vielen Faktoren abhängig ist und nicht immer garantiert werden kann. Auch das politische und regulatorische Umfeld spielt eine Rolle, insbesondere wenn es um Investments in aufstrebende Märkte oder Technologien geht.

Ein weiteres Risiko ist die Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Gesamtlage. Während PE traditionell als weniger volatil gilt, können wirtschaftliche Abschwünge den Zugang zu Kapital erschweren und die Bewertungen von Unternehmen negativ beeinflussen. Daher ist ein umfassendes Risikomanagement unerlässlich, um potenzielle Rückschläge abzufedern.

Fazit: Die Rolle von Private Equity in institutionellen Portfolios

Institutionelle Investoren sollten Private Equity und andere alternative Anlagen als festen Bestandteil ihrer Anlagestrategie in Betracht ziehen. Die Kombination aus langfristigem Wachstumspotenzial, Diversifikationsvorteilen und der Möglichkeit, in disruptive Technologien zu investieren, macht PE zu einer attraktiven Option im Jahr 2024.

Besonders Investitionen in technologische Innovationen, nachhaltige Energien und Private Debt können institutionellen Anlegern helfen, ihre Renditen zu maximieren, während sie gleichzeitig die Risiken breiter streuen. Dennoch sollten institutionelle Investoren die Herausforderungen und Risiken, die mit diesen Anlageklassen verbunden sind, stets im Auge behalten und auf ein umfassendes Risikomanagement setzen.

Spezialtipp: Co-Investments

Institutionelle Investoren im Private-Equity-Bereich können erhebliche Vorteile durch Co-Investments erzielen. Dies bedeutet, dass sie direkt in bestimmte Deals investieren, ohne die typischen Managementgebühren und Gewinnbeteiligungen, die normalerweise an PE-Fondsmanager gezahlt werden, zu tragen. Co-Investments ermöglichen es, an ausgewählten Deals teilzunehmen, höhere Renditen zu erzielen und gleichzeitig die Kosten zu senken. Allerdings erfordert diese Strategie fundierte Kenntnisse und Zugang zu erstklassigen PE-Fonds, um erfolgreich zu sein.

5 FAQ zu Private Equity

Private Equity investiert langfristig in nicht börsennotierte Unternehmen, um deren Wert zu steigern. Hedgefonds setzen auf kurzfristige Strategien wie Leerverkäufe in liquide Märkte.

ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) sind entscheidend für viele PE-Investoren, da nachhaltige Investments langfristig stabile Renditen und geringere Risiken versprechen.

Niedrige Zinsen fördern Fremdfinanzierung und Buyouts, während steigende Zinsen die Finanzierungskosten erhöhen und Deals erschweren.

Die häufigsten Exit-Strategien sind Börsengänge (IPO), Verkäufe an strategische Käufer oder an andere Private-Equity-Firmen.

Erfolgskennzahlen sind die interne Rendite (IRR) und der Multiple on Invested Capital (MOIC), die das Verhältnis von Rendite zu investiertem Kapital angeben.

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