Während einer Inflation Geld anlegen: Darauf müssen Sie achten

Investieren bei Inlfation

2022 betrug die Inflation in Deutschland im Durchschnitt 7,9 Prozent. Damit sank die Kaufkraft des Euros so stark wie noch nie seit seiner Einführung vor mehr als 20 Jahren. Wenn Sie während einer Inflation Geld anlegen und den realen Wert Ihres Vermögens erhalten wollen, müssen Sie damit mindestens eine Rendite in Höhe der Inflationsrate bekommen.

Viele Anlagen boten in der Vergangenheit keinen solchen Inflationsschutz. Andere Investments brachten dagegen einen Wertzuwachs, der zum Teil deutlich über der Inflationsrate lag. Einige davon stellen wir Ihnen in diesem Beitrag vor.

Autor: Marie-Sophie Petersen

Lesezeit: 8 Min.

24. Februar 2023

Wie Inflation gemessen wird

Der Name Inflation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „das sich aufblasen“. Gemeint sind damit sich aufblähende Preise. Die Preissteigerung einzelner Güter oder Dienstleistungen muss noch nicht zu einer Inflation führen und signalisiert die Knappheit eines Gutes. Eine Inflation entsteht erst mit dem Anstieg des Verbraucherpreisindex, der die Preise von Gütern des Warenkorbs eines repräsentativen Haushaltes misst.

Ein solch breiter Anstieg von Preisen verschiedener oder wichtiger Güter senkt die Kaufkraft des Geldes. Die Inflation schmälert damit auch den realen Wert des Einkommens und der Ersparnisse. Bereits eine jährliche Inflationsrate von nur zwei Prozent – die die Europäische Zentralbank anstrebt und mit ihrem Ziel der Preisstabilität vereinbar hält – senkt über zehn Jahre die Kaufkraft des Geldes um fast 20 Prozent. Eine Inflationsrate von rund acht Prozent wie im Jahr 2022 halbiert sogar in zehn Jahren die Kaufkraft des Geldes.

Ursachen und Entwicklung der Geldentwertung

Eine Inflation kann verschiedene Ursachen haben. Sie kann von einer Verknappung wichtiger Güter ausgelöst werden. So führten die Kriege im Nahen Osten 1974, am persischen Golf oder in der Ukraine 2022 zu einer Rohöl-Verknappung und einem Anstieg der Ölpreise. Auch eine Erhöhung der Nachfrage, etwa durch staatliche Konjunkturprogramme oder Subventionen nach der Wiedervereinigung, kann die Inflation erhöhen.

Inflation folgt häufig nach einer Ausweitung der Geldmenge durch die Zentralbank, wenn diese stärker als die Volkswirtschaft ausfällt. Erwirbt die Zentralbank in großem Umfang Staatsanleihen, mit denen der Staat seine Schulden finanziert, bewirkt diese lockere Geldpolitik oft niedrige Zinsen.

In Deutschland ging der schweren Inflation nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg eine starke Ausweitung der Geldmenge voraus. Während der 1970er-Jahre registrierte das Statistische Bundesamt eine überdurchschnittlich hohe Inflation von zeitweilig über sechs Prozent. Die Bundesbank hob als Zentralbank Anfang der 1980er-Jahre die Leitzinsen stark an und konnte die Geldentwertung erfolgreich eindämmen.

Bis 2021 lag die Inflation selten über zwei Prozent. Ende 2022 wurde in Deutschland erstmals wieder seit 1951 eine zweistellige Inflationsrate gemessen. Die meisten Wirtschaftsinstitute prognostizieren für die Jahre bis 2025 Inflationsraten von deutlich über zwei Prozent. Anleger, die die Kaufkraft ihrer Ersparnisse erhalten wollen, können sich an der Wertentwicklung der wichtigsten Anlagen während vergangener Inflationszeiten orientieren.

Wie sich Aktien bei Inflation entwickelten

Das „Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook 2021“der Wirtschaftswissenschaftler Elroy Dimson, Paul Marsh and Mike Staunton zeigt für die Zeit von 1900 bis 2020 für 21 Länder die Folgen verschieden hoher Inflationsraten auf die reale Rendite der Anlagen.

Mit der Anlage in breit gestreuten Aktien konnten über längere Zeiträume eine Rendite erzielt werden, die oft über der Inflationsrate des jeweiligen Landes lag. Die reale Aktienrendite sinkt zwar mit der Höhe der Inflation, blieb aber bis zu einer Inflationsrate von knapp 20 Prozent noch positiv.

Mit der Inflation steigen auch die Kosten der Unternehmen. Ob Aktiengesellschaften ihre Gewinne stabil halten oder sogar erhöhen können, hängt davon ab, wie sie ihre Preise erhöhen können. Anbieter stark nachgefragter Produkte gelingt dies leichter als anderen Unternehmen. Kurzfristig reagieren Aktienkurse allerdings negativ auf Zinserhöhungen.

Erhöht beispielsweise die Zentralbank die Leitzinsen, um eine hohe Inflation zu bekämpfen, fallen in Folge oft auch die Aktienkurse. Nur bei einer längeren Anlagedauer ab etwa zehn Jahre konnten mit breit gestreuten Aktienfonds die Verluste großer Aktiencrashs ausgeglichen werden. Ab diesen Anlagezeiträumen wiesen Aktien im Vergleich zu anderen Anlagen aber in der Regel mit Abstand die höchste Rendite auf.

Kaufkraftverlust mit Stabilitätsanker Zinsanlage

Zinsanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld mit Anlagedauer von bis zu einem Jahr oder Staatsanleihen mit hoher Bonität in der Heimatwährung gelten als sichere Geldanlage. Im Vergleich zu Aktien unterliegen sie kurzfristig keinen Wertschwankungen. Solche Zinsanlagen eignen sich als liquide Finanzreserve und sind ein guter Stabilitätsanker.

Allerdings bieten diese Anlagen oft nur einen geringen Zins. Liegt die Inflation über dem Zins, ergibt sich mit diesen Anlagen ein negativer Realzins, also ein Wertverlust. Wer sein Kapital längerfristig in Festgeld oder Anleihen anlegt, bekommt oft höhere Zinsen.

Übersteigt die Inflation allerdings dauerhaft auch diesen Zins, ist der Anleger an eine Anlage gebunden, die jährlich real an Wert verliert. Auch wenn die Zentralbank die Leitzinsen erhöht, profitieren davon nicht die Anleger, die bereits in Anleihen vor der Zinserhöhung investiert sind. Sie bekommen weiterhin den niedrigen Zins und erleiden mit ihren Anleihen sogar kurzfristig Kursverluste.

Auch klassische Renten- und Lebensversicherungen, die weitgehend in langfristige Zinsanlagen investieren, erweisen sich als realer Verlustbringer, wenn die Inflation über den Garantiezins dieser Policen steigt. Anlagen mit negativen Realzinsen sollten daher gemieden werden.

Inflationsschutz von Immobilien und Immobilienfonds

Die Studie „Inflation & Real Assets“ von Black Rock attestiert in Phasen hoher Inflation der globalen Anlage in Immobilien hohe Wertzuwächse. Weil der Kauf von Immobilien in der Regel mit Krediten finanziert wird, führen steigende Zinsen oft zu sinkenden Immobilienpreisen, da eine Verteuerung der Darlehen einen Rückgang der Nachfrage nach Immobilien bewirkt. Eine Leitzinserhöhung in Zeiten hoher Inflation kann daher zu Wertverlusten von Immobilien führen.

Ein Problem bei der Direktanlage einer Immobilie ist zudem oft das sogenannte Klumpenrisiko. Davon spricht man, wenn das Vermögen nicht breit verteilt ist, sondern sich auf eine Anlage (Immobilie) konzentriert. Mit einer indirekten Immobilienanlage in Form von Immobilienfonds oder Fonds von Immobilienaktien lässt sich das Risiko streuen.

Die Renditen von Immobilienfonds schwanken weniger stark als die der Aktienfonds, fallen aber über lange Zeiträume im Durchschnitt auch deutlich geringer aus. Oft steigen in Folge einer Inflation zeitversetzt die Erträge der Immobilienfonds, weil die Mieten der Immobilien der Fonds häufig an den Verbraucherpreisindex gebunden sind.

Rohstoffe und andere Sachgüter

Die Investition in Rohstoffe wie Öl, Industriemetalle oder Agrarprodukte erwiesen sich in Zeiten hoher Inflation häufig als überdurchschnittlich rentabel. Für Privatanleger ist die direkte Anlage in Rohstoffe in der Regel nicht möglich. Wollen sie sich an Rohstoffe beteiligen, ist dies nur indirekt über Rohstoff-Aktien oder Terminkontrakte möglich.

Diese Investments weisen hohe Kursschwankungen auf und können im Fall der Terminkontrakte auch schnell mit einem Totalverlust enden. Auch der Wert von Sammel- und Spekulationsgütern wie Kunstobjekte, Schmuck und historische Automobile entwickelten sich in Zeiten hoher Inflation häufig sehr gut, setzen allerdings spezifische Marktkenntnisse voraus.

Ursachen und Entwicklung der Geldentwertung

Eine Inflation kann verschiedene Ursachen haben. Sie kann von einer Verknappung wichtiger Güter ausgelöst werden. So führten die Kriege im Nahen Osten 1974, am persischen Golf oder in der Ukraine 2022 zu einer Rohöl-Verknappung und einem Anstieg der Ölpreise. Auch eine Erhöhung der Nachfrage, etwa durch staatliche Konjunkturprogramme oder Subventionen nach der Wiedervereinigung, kann die Inflation erhöhen.

Inflation folgt häufig nach einer Ausweitung der Geldmenge durch die Zentralbank, wenn diese stärker als die Volkswirtschaft ausfällt. Erwirbt die Zentralbank in großem Umfang Staatsanleihen, mit denen der Staat seine Schulden finanziert, bewirkt diese lockere Geldpolitik oft niedrige Zinsen.

In Deutschland ging der schweren Inflation nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg eine starke Ausweitung der Geldmenge voraus. Während der 1970er-Jahre registrierte das Statistische Bundesamt eine überdurchschnittlich hohe Inflation von zeitweilig über sechs Prozent. Die Bundesbank hob als Zentralbank Anfang der 1980er-Jahre die Leitzinsen stark an und konnte die Geldentwertung erfolgreich eindämmen.

Bis 2021 lag die Inflation selten über zwei Prozent. Ende 2022 wurde in Deutschland erstmals wieder seit 1951 eine zweistellige Inflationsrate gemessen. Die meisten Wirtschaftsinstitute prognostizieren für die Jahre bis 2025 Inflationsraten von deutlich über zwei Prozent. Anleger, die die Kaufkraft ihrer Ersparnisse erhalten wollen, können sich an der Wertentwicklung der wichtigsten Anlagen während vergangener Inflationszeiten orientieren.

Erfahrung mit Kryptowährungen

Als Ergänzung oder gar Alternative zu den gesetzlichen Zahlungsmitteln betrachten die Halter von Kryptowährungen wie Bitcoin ihre digitalen Vermögens- und Tauschmittel. Im Gegensatz zu dem staatlichen Fiatgeld sind die dezentralen Kryptowährungen nicht der Gefahr einer Geldentwertung wegen zunehmender Staatsverschuldung ausgesetzt. In der relativ kurzen Zeit ihrer Existenz weisen Kryptowährungen allerdings sehr hohe Wertschwankungen auf, da sie bislang mehr als spekulative Anlage und weniger als Zahlungsmittel genutzt wurden.

Obwohl die Inflation in den USA und Europa seit Mitte 2021 stark anstieg, verloren die Kryptowährungen seit der Leitzinserhöhung in den USA deutlich an Wert. Ein weiterer Nachteil ist, dass einige Staaten Kryptowährungen verbieten oder ein Verbot erwägen.

Bei Inflation Geld anlegen – darauf sollten Sie achten

Wenn Sie den Wert Ihres Vermögens während einer hohen Inflation vor Kaufkraftverlust schützen wollen, so ist dies eher mit Sachanlagen als mit Zinsanlagen möglich. Dies zeigt zumindest die Entwicklung in der Vergangenheit.

Immobilien, Edelmetalle wie Gold oder Silber, Rohstoffe oder Aktien haben sich bei einer Geldentwertung oft besser geschlagen als Anleihen oder andere Zinsanlagen. Dies gilt umso mehr, je länger und höher die Inflation ausfiel. Bei einer Inflation sollte der Schwerpunkt des Vermögens daher in international breit gestreute und verschiedene Sachanlagen gelegt werden.

Kurzfristig schwanken die Preise von Aktien, Gold oder Rohstoffe allerdings deutlich stärker als die Kurse von Anleihen mit kurzer Restlaufzeit oder der Wert anderer Zinsanlagen. Übersteigt die Inflationsrate den Zinssatz, sollte Zinsanlagen nur den als liquide Finanzreserve und für den Stabilitätsanker des Vermögens notwendigen Anteil einnehmen.

Spezialtipp: Auf Diversifikation achten

Immer beim Geld anlegen, aber besonders zu Zeiten starker Inflation gilt: Auf Diversifikation achten! Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern investieren Sie vielseitig: in eine Reihe verschiedener Anlageklassen, Unternehmen und Branchen. So verteilen Sie das Risiko und minimieren die Möglichkeit starker Verluste. Gerne unterstützen wir Sie dabei, Ihre passende Investmentstrategie zu finden – z.B. mit dem LAIQON Wealth Management.

FAQ Inflation und Geld anlegen

Die Inflation bemisst sich nach einem vom Statistischen Bundesamt definierten Warenkorb eines repräsentativen deutschen Haushalts. Danach nehmen die Ausgaben für Wohnen, Wasser und Energie mit knapp einem Drittel der Ausgaben den höchsten Anteil ein. Es folgen mit rund 13 Prozent die Ausgaben für Verkehr, mit gut elf Prozent die Ausgaben für Freizeit und mit knapp zehn Prozent die Ausgaben für Nahrungsmittel.

Ein starker Ölpreisanstieg führt aufgrund des hohen Anteils der Wohn- und Verkehrsausgaben im Warenkorb daher zu einem deutlichen Anstieg der Inflation.

Reiche können ihr Vermögen in der Regel besser als Arme ihre geringen Ersparnisse vor Inflation schützen. Der Grund: Je geringer das Vermögen ist, desto höher ist der Anteil an Zinsanlagen und desto geringer der Anteil an Sachanlagen und Betriebsvermögen.

Der verfügbare finanzielle Notgroschen wird häufig als Bargeld oder auf dem Girokonto gehalten und nimmt bei den Ärmeren und jungen Sparern den größten Anteil ihres Erspartes ein. Diese Anlagen erleiden jedoch bei Inflation oft den größten Kaufkraftverlust. Sachanlagen wie Immobilien oder Betriebsvermögen, die bei Vermögenden oder bei vielen älteren Menschen einen großen Anteil einnehmen, bieten dagegen in der Regel einen weit besseren Inflationsschutz.

Laut dem Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEU-Vertrag) ist „das vorrangige Ziel“ der Europäische Zentralbank, „die Preisstabilität zu gewährleisten“ (Artikel 127 AEU Vertrag).

Sofern der Zins unter der Inflationsrate liegt, sind Sparer Verlierer der Inflation, weil mit der Zeit zunehmend die Kaufkraft ihrer Ersparnisse sinkt. Kreditnehmer können dagegen mit dem Kredit eine weitgehend inflationssichere Sachanlage wie eine Immobilie erwerben. Den Kredit können sie dagegen mit Geld, das ständig seinen Wert verliert, tilgen. Inflation wird daher auch als Umverteilung vom Sparer zugunsten des Schuldners bezeichnet. 

Ein weiterer wichtiger Grundsatz beim Investieren ist laut Warren Buffett, nur in das zu investieren, was man wirklich versteht. Halten Sie Ihre Investments einfach und kaufen Sie wirklich nur das, was Sie selbst verstanden haben.

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