Dass eine solche Verhaltensweisen nicht ungewöhnlich ist, das bestätigt die Behavioural Finance Theorie. Anders als die klassische Finanztheorie, die davon ausgeht, dass die Marktteilnehmer rational handeln, berücksichtigt diese neben dem reinen ökonomischen Einfluss auch psychologische und soziologische Faktoren.
Eine Erkenntnis daraus ist der so genannte Regency Bias. Dahinter verbirgt sich eine Art verzerrte Wahrnehmung, bei der aktuelle Ereignisse überschätzt werden. Bestimmen also schlechte Nachrichten und düstere Aussichten das aktuelle Bild, werden diese in die Zukunft fortgeschrieben. Das wiederum kann Anleger dazu verleiten, aus der Emotion heraus zu handeln und – im schlimmsten Fall – panikartig zu verkaufen, wenn das Depot im Minus ist.
Doch stellt sich die Frage, ob das zielführend ist. Wer am Kapitalmarkt investiert, muss bedenken, dass Kursschwankungen üblich sind. Die Auslöser dafür können vielfältiger Natur sein. Neben den eingangs beschriebenen Ursachen wie eine steigende Inflation, steigende Zinsen oder geopolitische Ereignisse, führten in den vergangenen Jahren auch die Corona-Pandemie, der Brexit, die Schuldenkrise in der Eurozone oder die Finanzkrise im Jahr 2009 zu zum Teil deutlichen Kursverlusten.
Dabei sind es allerdings nicht die Ereignisse selbst, die zu den Turbulenzen führen, sondern vielmehr deren zu diesem Zeitpunkt noch unklaren oder befürchteten Auswirkungen auf die künftige Wirtschaftsentwicklung und damit auf die Gewinne der Unternehmen, die für die Bewertung von Aktien entscheidend sind.