Anlagetrends institutioneller Anleger: Fallstudien und Erfolgsgeschichten

Anlagetrends

Institutionelle Investoren sind juristische Personen und stehen häufig vor der Herausforderung, dass sie nicht so frei agieren können wie private Anleger. Oftmals müssen sie ihre Anlageentscheidungen an regulatorischen Vorgaben und internen Richtlinien ausrichten, sie müssen Risiken klein halten und sollen möglichst hohe Renditen erzielen.

Erfolgreiche Anlagestrategien für institutionelle Anleger zu finden, ist in einem durch Krisen gebeutelten Marktumfeld schwer – jedoch nicht unmöglich. Wir zeigen, welche Anlagestrategien für institutionelle Anleger aktuell im Trend liegen.

Autor: Dr. Jan Neumann

Lesezeit: 7 Min.

27. Juni 2023

Was sind die Herausforderungen bei Anlagestrategien für institutionelle Anleger?

Die Folgen der COVID-19-Pandemie, der anhaltende Krieg Russlands gegen die Ukraine und die weiterhin hohe Inflation verschlechtern die Marktbedingungen und stellten institutionelle Anleger vor große Herausforderungen. Darüber hinaus sind verschärfte interne und regulatorische Vorgaben für Investorinnen und Investoren ein zunehmendes Hindernis, ihre Anlagestrategien renditestark umzusetzen.

Wie die Deka mithilfe von Analysen festgestellt hat, ist das Marktumfeld vor allem für „kleinere, regulierte Versorgungseinrichtungen“ herausfordernd. Große, regulierte Versorgungseinrichtungen haben laut der Deka den Vorteil, dass sie Finanzexperten haben, die über Erfahrung im Bereich der Anlagestrategien verfügen und auch alternative Strategien kennen und nutzen. Diese Erfahrung eröffnet den großen institutionellen Anlegern ein größeres Anlagespektrum und ein höheres Potenzial, aus dem sie schöpfen können.

Dennoch sind viele Investoren in ihren Anlageentscheidungen beschränkt. Die Gründe hierfür sind mitunter die starken Anlagerestriktionen und verpflichtende Regularien. Einige Anlageprodukte sind demnach für institutionelle Investoren ausgeschlossen oder kommen für die Anlagestrategie nicht in Frage. Je nach Anlagegrundsatz und der vordefinierten Anlagepolitik dürfen  manche Institutionen nur einen geringen Anteil in risikoreiche Assetklassen anlegen. Zudem können Fremdwährungen ausgeschlossen oder die Quote  der Fremdwährungen beschränkt sein. Bei einigen Einrichtungen greifen sogar noch schärfere Regeln.

Umso wichtiger ist es, auch mit Unterstützung von Vermögensverwaltern und Finanzberatern, ein Portfolio im möglichen Rahmen zusammenzustellen, welches bestmöglich performt und die möglichen Chancen vollständig ausnutzt. LAIQONs Anlagestrategien für institutionelle Anleger berücksichtigen nicht nur die jeweiligen Restriktionen der Kunden, sondern sind stets auf das momentane Marktumfeld abgestimmt. Risikomanagement und Transparenz treffen bei LAIQON auf zahlreiche Investitionsmöglichkeiten, von Aktien bis hin zu durch Künstliche Intelligenz gesteuerte Anlagelösungen.

Anlagetrends: 3 Fallstudien und Erfolgsgeschichten

Digitalisierung

Eine repräsentative Online-Umfrage von Wealthcap unter institutionellen Investoren aus dem Jahr 2021 hat ergeben, dass sie in der Digitalisierung in den nächsten drei bis fünf Jahren die größte Chance für das Investmentportfolio ihres Unternehmens sehen. 39 Prozent der Befragten gaben an, dass Künstliche Intelligenz und Digitalisierung für sie die chancenreichsten Trends sind. Im Hinblick auf dieseAussage kann folgerichtig im Jahr 2023 gesagt werden, dass die Unternehmen aus diesen Sektoren starke Kursgewinne verzeichnet haben. Beispielsweise profitierten Unternehmen, wie z.B. Nvidia oder AMD, von der erhöhten Marktnachfrage nach Digitalisierung/künstlichen Intelligenz zum Vergleichsjahr 2021 überproportional.

Sie halten aber nicht nur auf der Anlage-, sondern auch auf der Dienstleistungsseite Einzug und wirken sich damit auf alle Teile der Wertschöpfungskette aus, wie Frau Dr. Sofia Harrschar, Head of Alternative Investments & Structuring bei Universal-Investment, in einem Interview sagte. Services auf der Blockchain, Kryptowährungen, Tokens und Co. verändern die Welt der alternativen Assets. Das Interesse ist hoch und zukünftig haben  die Trends „Künstliche Intelligenz“ und „Digitalisierung“ weiterhin hohes Potential.

Nachhaltige Immobilien

Immobilien haben mittlerweile einen hohen Anteil am gesamten Investment institutioneller Anleger. Durch die COVID-19-Pandemie hat sich allerdings die Anlagestrategie institutioneller Anleger verändert. Union Investment hat im Rahmen der Studie „Immobilien-Investitionsklima in Europa“ herausgefunden, dass 2020, also in Zeiten der Corona-Krise, 58 Prozent der befragten 150 Profianleger in Deutschland, Frankreich und Großbritannien auf die Strategie „Weniger Risiko, geringere Rendite“ setzten. Vor Ausbruch der Pandemie waren es 35 Prozent, die diese Anlagestrategie verfolgten.

Was ebenfalls deutlich wird: Das Interesse an Nachhaltigkeit, insbesondere nachhaltigen Investments, ist weiterhin groß. Laut der „Future Asset Allocation“-Studie von Wealthcap, in welchen Bereichen institutionelle Anleger in den kommenden Jahren die größten Chancen sehen, rangiert die Nachhaltigkeit auf Platz 2 hinter dem Trend der Digitalisierung. Für institutionelle Anleger kann es daher weiterhin interessant sein, sich auf nachhaltige Immobilien zu konzentrieren, denn durch neue Gesetze und Verordnungen, ist davon auszugehen, dass Nachhaltigkeitsaspekte im Wohnungsbau und bei Sanierungen eine immer stärkere Rolle spielen.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die Energiekrise und die Inflation sorgen seit Februar 2022 allerdings dafür, dass der Nachhaltigkeitsaspekt bei vielen Investoren von der Zinsentwicklung verdrängt wird. „Die Zinsentwicklung ist als Megatrend mit Macht wieder aufs Tableau getreten und dominiert derzeit alles in der Immobilienwirtschaft“, sagt Paul von Drygalski, Director bei EY Real Estate und Autor der Studie „Trendbarometers Immobilien-Investmentmarkt“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. „Umso wichtiger ist es jetzt, einen kühlen Kopf zu bewahren, dabei die anderen Herausforderungen, etwa im Bereich der nachhaltigen Transformation, nicht aus den Augen zu verlieren und den begonnenen Weg weiterzugehen“, appelliert von Drygalski an die Immobilien-Investoren.

Alternative Anlagen

Immer mehr institutionelle Anleger erkennen die Vorteile von alternativen Anlagen. Sie erhöhen die Rendite und sorgen für eine geringere Volatilität des Portfolios. Dabei entdecken Investoren vermehrt nicht nur die Künstliche Intelligenz (kurz: KI), sondern auch den Bereich Infrastruktur und erneuerbare Energien als Möglichkeiten der Geldanlage. „56,9 Prozent möchten in naher Zukunft erstmalig in KI investieren. Dabei favorisieren 70,4 Prozent von ihnen Private Debt. Es folgen im Beliebtheitsranking Infrastruktur Equity mit 40,0 Prozent, Erneuerbare Energien mit 36,4 Prozent, Wald- und Landwirtschaft mit 33,3 Prozent und Privat Equity mit 30,4 Prozent. Außergewöhnlich sind dabei auch die aufgezeigten 33,3 Prozent, die forst-/agrarwirtschaftliche Anlagen in ihre Allokation einbeziehen möchten. Lange Zeit galten diese z als überholt,  renditeschwach und  risikobehaftet. Jetzt interessieren sich besonders Versicherungen, Stiftungen und Family Offices für diese Investitionsklasse“, heißt es in der 2022 durchgeführten Studie „Präferenzen institutioneller Anleger bei Immobilien und Alternativen Investments“ von artis Institutional Capital Management und Telos. 

Die institutionellen Anleger, die bereits in alternative Anlagen investieren, präferieren Infrastruktur-Anlagen und Investments in erneuerbare Energien. In den Bereichen Verkehr und Soziales sehen ebenfalls viele Anleger und Anlegerinnen eine echte Chance. „Bei Verkehrsinfrastruktur geht es zukünftig weniger um den Ausbau des Straßennetzes, sondern vielmehr um die Partizipation an der Fortentwicklung und den Ausbau internationaler Transportketten. Diese begünstigen beispielsweise den Gütertransport auf der Schiene oder per Schiff, was ebenfalls als  ein ökologischer Beitrag zur Energiewende angesehen werden kann. Die EU-Kommission hat im Jahr 2020 das Ziel ausgegeben, bis zum Jahre 2030 ca. 30% und bis zum Jahre 2050 ca. 50% des Straßengüterverkehrs über 300 km auf andere Verkehrsträger, wie Eisenbahn- oder Schiffsverkehr verlagern zu wollen“, erklärt Sebastian Thürmer von artis Institutional Capital im Gespräch mit IPE D.A.CH. Ein weiterer Vorteil alternativer Anlagen ist laut Thürmer, dass Nachhaltigkeitsaspekte bei ihnen deutlich zielgerichteter eingebunden werden können.

 

Fazit

Am Horizont der Anlagestrategien für institutionelle Anleger zeichnen sich Trends wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit besonders ab. Die Trends werden die Anlageentscheidungen institutioneller Anleger in den kommenden Jahren beeinflussen – es ist davon auszugehen, dass sie ihre Portfolien optimieren und ihr Risikomanagement anpassen werden, um ihre Anlageziele mit größtmöglicher Rendite, mit zugleich weniger Risiken zu erzielen.

Spezialtipp: Die 5 wichtigsten Regeln für Anlagestrategien

Die folgenden Punkte helfen institutionellen Anlegern dabei, ihre Anlagestrategien sicher und für die Zukunft gut gerüstet aufzustellen.

1. Diversifikation

Denken Sie an die Risikostreuung und nutzen Sie einen qualitativen Ansatz, um Ihr Portfolio breit zu diversifizieren.

2. Anlageklassen

Überprüfen Sie, welche Assets Ihnen am meisten helfen Ihr Anlageziel zu erreichen.

3. Nachhaltigkeit

Prüfen Sie, wie nachhaltig ihr Portfolio aufgestellt ist, bessern Sie ggf. nach und gewichten Sie nachhaltige Assetklassen innerhalb Ihres Portfolios höher.

4. Kosten

Achten Sie auf die Kostenstruktur Ihrer Anlage und optimieren Sie, falls notwendig.

5. Asset-Liability-Management-Studie

Spielen Sie mithilfe einer Asset-Liability-Management-Studie verschiedene Zins- und Inflationsszenarien durch, denen Ihr Portfolio unterliegen kann.

FAQ zu Anlagestrategien für institutionelle Anleger

Die größten Herausforderungen im Rahmen von Anlagestrategien für institutionelle Anleger und ihre Investments sind laut Wealthcap Regulierung und Niedrigzinsen. Beides – und vor allem die Kombination – können Anlegern Schwierigkeiten bereiten. Durch die Regulierung können Investorinnen und Investoren nicht flexibel genug auf Änderungen im Marktumfeld reagieren. Niedrige Zinsen können die Renditen ebenfalls negativ beeinflussen.

Institutionelle Anleger setzten stärker auf qualitative Anlagen und achten vermehrt auf eine bessere Diversifizierung ihrer Portfolien. Staatsanleihen verlieren im Rahmen der Anlagestrategien für institutionelle Anleger weiter an Wichtigkeit; alternative Assets nehmen an Bedeutung zu.

Wichtig ist, die strategische Allokation regelmäßig zu überprüfen – nicht nur alle drei bis fünf Jahre. Das Marktumfeld ändert sich zumeist rasant, sodass institutionelle Investorinnen und Investoren häufiger einen Blick auf die eigene Allokation des Portfolios haben sollten.

Im Gegensatz zur Anlegerpsychologie geht die Mainstream-Finanztheorie davon aus, dass Menschen rational entscheiden und handeln. Auch Märkte sind in dieser Theorie stets effizient und Unternehmen agieren ausnahmslos rational. Studien im Rahmen der Behavioral Finance belegen in allen Punkten das Gegenteil.

Die Asset Allocation birgt für institutionelle Anleger verschiedene Risiken, die berücksichtigt werden sollten. Als Hauptrisiken gelten dabei Marktrisiken, Konzentrationsrisiken, Liquiditätsrisiken, Zinsänderungsrisiken und geopolitische bzw. wirtschaftliche Risiken. Um die Risiken der Asset Allocation zu mindern, ist es wichtig, eine umfassende Risikoanalyse durchzuführen, die Diversifizierung zu berücksichtigen und regelmäßig das Portfolio zu überwachen und anzupassen. Professionelle Finanzberater und Risikomanagement-Experten können dabei unterstützen, diese Risiken zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

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